Textilindustrie : Lenzing: Gewinneinbruch wegen historisch niedrigen Preisen

Der oö. Faserkonzern Lenzing hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019 unter anderem wegen historisch niedrigen Faserpreisen einen Gewinneinbruch um mehr als ein Fünftel verzeichnet. Die Gewinnausschüttung für die Aktionäre wird daher drastisch von 5 auf 1 Euro je Aktie gekürzt. Für das Jahr 2020 erwartet der Vorstand aus derzeitiger Sicht, dass das Ergebnis unter dem Niveau von 2019 liegen wird.

Lieferketten in China lahmgelegt

"Die Nachfrage auf den globalen Fasermärkten ist derzeit wegen der Ausbreitung des Coronavirus, das insbesondere in China weite Teile der textilen Wertschöpfungskette lahmlegt, schwer prognostizierbar", heißt es im Ausblick des Unternehmens.

Zum Thema:

Coronavirus: Massive Störungen der Lieferketten ab April erwartet >>

INDUSTRIEMAGAZIN Analyse:

Wie verändert die Corona-Epidemie die globalen Wertschöpfungsketten? >>

Der Jahresüberschuss lag 2019 mit 114,9 Mio. Euro um rund 22 Prozent unter dem Vorjahreswert von 148,2 Mio. Euro. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) verringerte sich von 382 auf 327 Mio. Euro.

Noch mehr Spezialfasern als Reaktion

Lenzing hatte bereits Ende Jänner vorläufige Ergebniszahlen bekanntgegeben. Damals verwies das Unternehmen auch auf außerplanmäßige Abschreibungen im Zusammenhang mit dem vorübergehend gestoppten Ausbau von Lyocellfasern in den USA. Lenzing wollte sein Werk dort ausbauen, entschied sich dann aber dafür, sich stattdessen auf Thailand zu konzentrieren und dort eine Lyocellfaseranlage zu bauen.

Niedrige Faserpreise sowie ein Rückgang bei der Absatzmenge für Standardfasern sorgten im Geschäftsjahr 2019 für einen Umsatzrückgang um 3,3 Prozent auf 2,11 Mrd. Euro. Der Anteil der Spezialfasern stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 45,5 auf 51,6 Prozent. Der über 7.000 Mitarbeiter zählende Konzern will in Zukunft mehr Spezialfasern produzieren, weil er daran besser verdient als an Viskosefasern. Der Viskosemarkt ist zudem sehr volatil, was das Unternehmen in den vergangenen Jahren immer wieder in die Bredouille brachte. (apa/red)

Hintergrund:

Coronavirus: Von Chinas Wildtiermärkten und Italiens Textilindustrie >>