Klimawandel : Katastrophen 2018: "Jede Region Österreichs war betroffen"

Trockenheit, orkanartige Stürme und Hochwasser: Das Jahr 2018 war geprägt von Extremwetterereignissen. "Jede Region Österreichs war betroffen", sagte Othmar Ederer, Präsident des Verbandes der Versicherungsunternehmen Österreich (VVO) bei einer Pressekonferenz in Wien. Ederer rechnete mit einem Gesamtschaden von rund 500 Millionen Euro, 300 Million davon waren versichert.

2018 wird zudem eines der beiden wärmsten Jahre in der 252-jährigen Messegeschichte. "Von April bis in den Oktober hinein hatten wir fast durchwegs sommerliche Wetterlagen, das ist sehr ungewöhnlich", betonte ZAMG-Direktor Michael Staudinger. Die Zahl der Sommertage (mindestens 25 Grad, Anm.) war doppelt so hoch wie in einem durchschnittlichen Jahr. "In den meisten Regionen gab es sogar neue Rekorde", so Staudinger. Außergewöhnlich war auch die Kombination von langen trockenen Phasen und einigen extremen Regenereignissen.

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In der Bevölkerung sind die Gefahren durch den Klimawandel inzwischen angekommen. Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV), zitierte aus einer aktuellen Umfrage, derzufolge 50 Prozent der Österreicher vor allem Unwetter, Hagel und Stürme als "große Gefahr" einstufen. "2013 war das nur ein Viertel", sagte Thann. Auch Hochwasser ist ein Thema: 2013 fühlten sich noch 50 Prozent "nicht gefährdet", 2018 war das nur mehr ein Drittel.

Nachdem durch den fortschreitenden Klimawandel auch die Zahl der Katastrophen steigen dürften, müsse geklärt werden, wie die zukünftigen Schäden volkswirtschaftlich bewältigt werden können. "Rein privatwirtschaftlich ist das Thema für die Zukunft nicht zu lösen und der Katastrophenfonds leistet zu geringe Summen im Schadensfall", sagte der Leiter des Zentrums für Klima, Energie und Gesellschaft (LIFE) der Joanneum Research, Franz Prettenthaler. Ederer sprach sich dabei erneut für eine generelle Durchversicherung gegen Unwetterschäden aus. Dabei liege der Ball aber derzeit "bei der Politik".

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Für die Eigenvorsorge gibt es dafür ein neues Werkzeug: Das Umweltministerium hat ihre Internet veröffentlichte Risikolandkarte Hora (www.hora.gv.at) um einen Hora-Pass erweitert. Hier kann für jede beliebige Adresse in Österreich alle ersichtlichen Naturgefahren und deren erwartete Intensität sowie Tipps zur Verbesserung der Eigenvorsorge abgerufen werden. (apa/red)