FH-Forschung : Heimische FH: Die Ideenschmieden

Ihr programmatischer Kern ist die Lehre. Und dennoch buchstabieren Österreichs Fachhochschulen heute die Inhalte des neuen Digitalzeitalters. Test- und Experimentierraum für neue Technologien, neue Geschäftsmodelle und neue Produkte - all das finden Industriepartner an FHs. Zwei Beispiele.

FH Joanneum: Hauchdünn

Dünnglas - Glas unter zwei Millimeter Dicke - ist Forschungsgegenstand des im Jänner eröffneten Josef Ressel Zentrums für Dünnglastechnologie an der FH Joanneum.

In Monitoren oder Mobiltelefonen ist es längst Standard - aber im Bauwesen? Dünnglas zeigt ein völlig neues Baustoffverhalten unter anderem mit extrem hoher Flexibilität gegenüber herkömmlichen Baumaterialien und eröffnet daher eine Vielzahl neuer Möglichkeiten für Anwendungen bei Konstruktionselementen im Bauwesen, wie etwa bei Stützen, Trägern oder speziellen Arten von Fassadensystemen. Erforscht werden in Graz einerseits neue Konzepte zur Gestaltung von Gebäudehüllen und Innenbereichen: Oft können die Glasdicken reduziert werden, was eine Verringerung der Glasmengen und somit Ressourcenschonung bedeutet. Ein weiterer Schwerpunkt sind neue Prüfszenarien für die Bestimmung der Biegezugfestigkeit von Dünnglas. "Die etablierten Prüfverfahren für Glas im Gebäudebau können nicht einfach auf Dünnglas übertragen werden", erklärt Jürgen Neugebauer, der Leiter des neuen Forschungszentrums. "An solchen Verfahren für Glas unter zwei Millimetern wird jetzt beispielsweise am Josef Ressel Zentrum geforscht." Forschungsthema ist auch der Einfluss der Lagerausbildung und des Klebers bei der Verbindung von Glasplatten.

Fördergeber und Partner des neuen Josef Ressel Zentrums sind das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, die Christian Doppler Forshttps://www.aomweb.apa.at/aom67/aom/search.htmchungsgesellschaft sowie die Unternehmen APG International, Lisec Austria udn SFL technologies.

FH Oberösterreich: Mehr als Schweißen

Die FH Oberösterreich (Campus Hagenberg) sucht nach innovativen Interaktionsmethoden im Bereich des industriellen Schweißens.

Schweißen geschieht beidhändig - die verschiedenen Parameter einzustellen unterbricht also meist den Vorgang. Das zu ändern, haben sich FH Oberösterreich, Fronius und LIFETool auf die Fahnen geschrieben. Das Forschungsprojekt WIFI (Welding Interaction in Future Industry) begibt sich auf die Suche nach innovativen Interaktionsmethoden im Bereich des industriellen Schweißens. Experten unterschiedlicher Domänen wie Interaktionsdesign, Hard- und Softwareentwicklung oder assistierenden Technologien arbeiten interdisziplinär zusammen, um Methoden zu konzipieren, prototypisch zu entwickeln und zu evaluieren. Experimentiert wird etwa mit Sprach-, Mund- oder Gestensteuerung.

Dabei könnte auch ganz anderes entstehen: Wenn die Forschungen zum Ziel führen, sind die Ergebnisse auch für behinderte Menschen hochspannend - vor allem für von Lähmungen Betroffene. "Hier ist ein besonders wertvoller Domänentransfer möglich", freut sich Mirjam Augstein, Forscherin und Lehrende am FH-OÖ-Studiengang Kommunikation, Wissen, Medien. "Unsere Forschungsarbeit hilft nicht nur, einen industriellen Prozess zu verbessern, sondern auch Menschen mit Beeinträchtigung dabei, besser mit ihrer Umwelt zu kommunizieren."

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