Zulieferindustrie : Familie Schaeffler will ihre Schulden um eine halbe Milliarde Euro reduzieren

Die Großaktionärsfamilie der deutschen Autozulieferer Schaeffler und Continental will ihre Schuldenlast um eine halbe Milliarde Euro abbauen. Die IHO Holding von Maria-Elisabeth und Georg Schaeffler kündigte eine Refinanzierung ihrer Verbindlichkeiten an, bei der sie rund 500 Millionen Euro zurückzahlen will.

Angesichts der jüngsten Dividendenzahlungen von Schaeffler und Conti von zusammen 600 Mii, Euro könne sich die Holduing das locker leisten, erklärten die Analysten der Ratingagentur Moody's. Die Schaefflers bauen ihre Verschuldung damit auf 3,8 Mrd. Euro ab. Sie halten 75 Prozent an der Schaeffler AG und 46 Prozent an Continental. Die Aktienpakete sind 12,7 Mrd. Euro wert. Die Schaefflers zählen zu den reichsten Familien Deutschlands.

Einschnitte bei Schaeffler gehen weiter

Unterdessen gehen bei Schaeffler die Kürzungen weiter - der Hersteller tätigt aber zeitgleich auch neue Akquisitionen. Aktuell dazu:

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Einstieg bei Conti: Damit haben die Probleme begonnen

Die Schaefflers hatten sich mit dem Einstieg bei Continental 2008 beinahe übernommen, weil die Aktien des Autozulieferers in der Finanzkrise plötzlich rapide im Wert verloren. Der heutige Vorstandschef Klaus Rosenfeld, ein ehemaliger Investmentbanker, hatte die Schuldenlast nur dadurch tragbar gemacht, indem sie auf die AG und die Eigentümerfamilie aufgeteilt wurde.

Mit der Refinanzierung verlängert die IHO auch die Laufzeit ihrer Kredite und Anleihen. Bestehende Anleihen über zusammen 2,4 Mrd. Euro wären 2021 und 2023 ausgelaufen. Sie sollen nun durch neue Anleihen in Euro und Dollar über 2,05 Mrd. Euro mit Laufzeiten von sechs, acht und zehn Jahren vorzeitig abgelöst werden. Die Konditionen sollen spätestens am Donnerstag feststehen. Die Anleihen sind mit 50 Prozent der Schaeffler- und 21 Prozent der Conti-Aktien besichert.

Ein Kredit über eine Milliarde Euro mit vier großen Banken wurde schon zu unveränderten Bedingungen um zwei Jahre bis 2024 verlängert, wie die IHO mitteilte. Davon stehen künftig aber 400 (bisher 250) Mio. Euro als Liquiditätsreserve zur Verfügung. (reuters/apa/red)