Blockchain : Ethereum: Der weniger bekannte kleine Bruder von Bitcoin

Ethereum ist nach Bitcoin die zweitwichtigste Kryptowährung. Nun erreicht sie einen Meilenstein. Die US-Derivatebörse CME startet den Handel mit einem Terminkontrakt auf die Cyber-Devise und macht sie damit für institutionelle Anleger attraktiver und leichter handelbar. Bisher gibt es nur Futures auf Bitcoin.

In Erwartung dieses Schrittes hatten sich in den vergangenen Wochen Investoren bereits mit Ethereum eingedeckt und den Kurs bis auf ein Rekordhoch von 1.768,10 Dollar (1.475,51 Euro) getrieben. Laut der Webseite Coinmarketcap.com beläuft sich der Börsenwert von Ethereum auf insgesamt rund 188 Mrd. Dollar. Bitcoin kommt auf 730 Mrd. Dollar.

Ethereum ist jünger als Bitcoin. Es wurde Medienberichten zufolge von dem Moskauer Studenten Vitalik Buterin 2015 online gestellt. Bitcoin gibt es bereits seit 2008.

Ähnlich wie beim Krypto-Pionier gibt es keine zentrale Stelle, die die Transaktionen steuert, überwacht und speichert. Dies übernimmt das Netzwerk aus allen Nutzern. Dort werden alle Daten dezentral überprüft und verschlüsselt gespeichert.

Ethereum ist nicht nur ein digitales Zahlungsmittel. Es ist eine Art Plattform, über die Geschäftsprozesse abgebildet werden können. Bei digitalen Verträgen, sogenannten Smart Contracts, können beispielsweise Überweisungen an die Erfüllung bestimmter Bedingungen geknüpft werden. Denkbar sind aber auch Gütesiegel. Dem auf Kryptowährungen spezialisierten Vermögensverwalter Grayscale zufolge werden aktuell täglich Geschäfte mit einem Volumen von zwölf Mrd. Dollar über Smart Contracts und Ethereum abgewickelt.

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Das digitale Zahlungsmittel auf dieser Plattform heißt Ether. Pro Jahr kommen maximal 18 Mrd. neue Ether auf den Markt. Ähnlich wie bei Bitcoin werden neue digitale Münzen durch "Mining" gewonnen. Dabei stellen Nutzer Rechenkapazität für die Verschlüsselung von Transaktionen zur Verfügung und werden in der entsprechenden Kryptowährung entlohnt.

2017 stieg der Kurs von Ethereum um gut 7.500 Prozent auf über 600 Dollar und stellte damit sogar die Bitcoin-Rally in den Schatten. Die älteste Cyber-Devise kam damals "nur" auf etwa 2.000 Prozent Plus. Im Windschatten des neuen Bitcoin-Rekordhochs Anfang Januar 2021 nahm auch die Ethereum-Rally Fahrt auf. Während Bitcoin in den darauffolgenden Wochen wieder fiel, eilte Ethereum von Rekordhoch zu Rekordhoch. Seit Jahresbeginn hat Ethereum rund 120 Prozent zugelegt, rund dreimal so stark wie Bitcoin. (reuters/apa/red)

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