Bahnindustrie : Bombardier nutzt ÖBB-Großauftrag für Ausbau in Sachsen

Die Österreichischen Bundesbahnen haben beim Zugbauer Bombardier Transportation einen Abrufvertrag für 25 Elektrotriebwagen der Baureihe "Talent 3" unterzeichnet. Die Bestellung passiert als Teil eines großen Rahmenvertrag über 300 Züge aus dem Jahr 2016, den die ÖBB mit Bombardier abgeschlossen haben.

Erster Abruf für Vorarlberg, zweiter für Tirol mit Südtirol

Innerhalb dieses Rahmenvertrags haben die ÖBB 2017 einen ersten Abruf gemacht. Damals ging es um 21 Züge für Vorarlberg. Diese Züge werden noch komplett am Standort Henningsdorf in Brandenburg produziert.

Der diese Woche veröffentlichte zweite Abruf betrifft 25 Züge, die für den Einsatz in Tirol mit Südtirol vorgesehen sind. Für Bombardier ist die Bestellung "ein großer Vertrauensbeweis und eine tolle Bestätigung für den neuen Regionalzug Talent 3, dass sich die ÖBB bereits vor Auslieferung der ersten Züge für den zweiten Abruf entschlossen haben“, so Christian Diewald, Österreich-Chef von Bombardier.

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Zugproduktion wandert von Hennigsdorf nach Bautzen

Doch der Auftrag ist auch eine Hilfe auf dem Weg zu einer Neupositionierung der einzelnen Standorte von Bombardier: Zeitgleich mit der Arbeit an den "Talent 3"-Garnituren für die ÖBB will der Hersteller seine Zugproduktion vom Standort Henningsdorf ins neue Werk in Bautzen verlegen.

Der Plan dahinter: Henningsdorf solle in Zukunft als Zentrum für Forschung und Entwicklung, Wartung und Service von Fahrzeugen positioniert werden, so Bombardier-Sprecher Andreas Dienemann. Bautzen in Sachsen soll unterdessen als Spezialist für die Serienproduktion von Zügen aufgebaut werden. Dort investiert Bombardier gerade insgesamt 30 Millionen Euro, unter anderem in eine neue Produktionshalle.

Die Verlagerung ist Teil der breit angelegten Umstrukturierung des Konzerns, der mit massiven Einschnitten und der Streichung von weltweit 7.500 Arbeitsplätzen auf die Schwierigkeiten mit der Flugzeugsparte reagiert. Davon sollen in der Bahnindustriesparte 5.000 Arbeitsplätze gestrichen werden. Der Schwerpunkt der Bahnindustriesparte der Kanadier liegt in Deutschland - und mit einem großen Werk auch in Österreich.

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