Tunnelbau : BBT-Streit: Landeshauptmann Platter fordert konkreten Zeitplan

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Nachdem die Errichtergesellschaft des Brenner Basistunnels den Bauvertrag mit dem vom Porr-Konzern angeführten Konsortium des Bauloses Pfons-Brenner gekündigt hatte, hat Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) im Landtag die Fertigstellung des BBT bis 2030 verlangt. Der Vorstand müsse nun einen Plan vorlegen, der dies beinhalte, so der Landeshauptmann.

"Ich erwarte mir vom Vorstand des BBT einen Fahrplan zu erstellen, dass der Tunnel bis 2030 fertig ist", betonte Platter. Auch Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne) hoffte darauf, dass möglichst bald weiter gebaut werde. Sie traue sich aber nicht zu sagen, welche der beiden Streitparteien im Recht sei. "Ich traue mir nicht zu, die Rechtsmeinungen zu bewerten. Wer Recht hat, werden sie sich ausmachen müssen", so Felipe.

Durch die Vertragsauflösung war eine Verzögerung bei der Fertigstellung des BBT um mehrere Jahre befürchtet worden. Zuletzt hatte die BBT SE mitgeteilt, dass die Bauarbeiten im betroffenen Abschnitt vermutlich erst im Herbst 2021 wieder aufgenommen werden. Zudem hatte der Vorstand angekündigt Anfang 2021 ein überarbeitetes Bauprogramm vorstellen zu wollen. (apa/red)

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Hintergrund: Pfons-Brenner ist ein sehr besonderes Baulos

Das Baulos H51 Pfons-Brenner ist das größte Baulos des BBT und zugleich das südlichste Baulos auf österreichischer Seite. Der dazu gehörende Bauauftrag ist mit einem Volumen von knapp einer Milliarde Euro der größte jemals vergebene Bauauftrag in der Geschichte der heimischen Bauwirtschaft. Und der Brenner Basistunnel selbst wird nach Fertigstellung mit 64 Kilometern die längste unterirdische Bahnverbindung der Welt. Der Bau erfolgt mittels Tunnelbohrmaschinen, bei denen Österreicher zur Weltspitze gehören, sowie im klassischen Sprengvortrieb, das heißt abwechselnd mit Sprengungen und dem Abtrag des Ausbruchs.

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Der Bahntunnel durch den Brenner hat schon eine lange Geschichte: 1986 wurde mit den Planungen begonnen, 2016 sollten die Tunnelarbeiten in Österreich und Italien ursprünglich fertiggestellt werden, zwischenzeitlich war von 2027 die Rede, nun wackelt 2030. Zudem könnte die deutsche Zulaufstrecke möglicherweise erst zwischen 2040 und 2050 fertiggestellt werden. Die Verzögerungen führten auch zu massiven Kostensteigerungen. Waren ursprünglich Baukosten in Höhe von 6 Mrd. Euro eingeplant, dürften es nun mindestens zehn Mrd. Euro sein. (pm)