Erdgas : Bauarbeiten an Nord Stream 2 gehen unter großem Zeitdruck weiter

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© Gazprom

Der russische Gaskonzern Gazprom hat die Bauarbeiten an der Gasröhre Nord Stream 2 wieder aufgenommen. OMV-Konzernchef Rainer Seele bestätigte bei einer Pressekonferenz in Berlin, er sei von der Baugesellschaft Nord Stream AG darüber unterrichtet worden. Die österreichische OMV ist mit vier weiteren westeuropäischen Konzernen als Finanzpartner am Bau der Gasröhre beteiligt. "Ich habe aber keinerlei Kenntnis, wann wird was an Verlegeaktivitäten gemacht. Also die Detailkenntnis habe ich nicht davon", so Seele laut einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa. Seele ist auch Präsident der deutsch-russischen Auslandshandelskammer (AHK).

Spezialschiffe in der Region präsent

Laut dem auf die Ortung von Schiffen spezialisierten Fachdienst "Marine Traffic" ist am Abend des 09. Dezember das russische Verlegeschiff "Furtuna" im Hafen von Rostock vor Anker gegangen. Am vergangenen Samstag verließ das Schiff den Hafen von Wismar mit Kurs auf Rostock und ankerte dann drei Tage auf hoher See. Neben "Fortuna" ankert aktuell das Versorgerschiff "Katunj" sowie der Eisbrecher "Wladislaw Strishow".

Auch das Verlegeschiff "Akademik Tscherski", das Gazprom seit Februar eigens für den Bau aus dem Fernen Osten in die Ostsee verlegt hat, bewegte sich in den vergangenen Tagen mehrmals zwischen Kaliningrad und dem Hafen der deutschen Stadt Mukran, wo die Baugesellschaft Nord Stream 2 AG eine logistische Basis hat. Aktuell befindet sich "Akademik Tscherski" laut "Marine Traffic" wieder in der Nähe von Kaliningrad.

Das Verlegeschiff "Fortuna" soll nach Angaben des deutschen Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie bis 31. Dezember in der südlichen Ostsee in der Region Adlergrund bei Arbeiten im Einsatz sein. Die noch fehlenden Arbeiten auf dänischem Hoheitsgebiet soll nach Einschätzung des Amtes "Akademik Tscherski" übernehmen.

Milliardenschweres Projekt unter großem Zeitdruck

Die OMV ist als Finanzpartner bei Nord Stream 2 an Bord. Auch die deutschen Energiekonzerne Wintershall Dea und Uniper sowie die niederländisch-britische Shell und die französische Engie sind beteiligt.

Weil die Genehmigung nur bis Ende Dezember vorliegt, ist das milliardenschwere Projekt unter großem Zeitdruck. Die Region ist ein Vogelschutzgebiet und hat Anfang des Jahres wegen der Überwinterung von Vögeln strengere Auflagen als jetzt. Laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax hat die Baugesellschaft Nord Stream AG jedoch bereits eine neue Erlaubnis für den Weiterbau für 2021 beantragt.

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Hier eine Grafik zum Verlauf der Röhre parallel zu Nord Stream 1: