KTM Milliarden-Pleite: Österreichs Zulieferer stark betroffen, kommt jetzt die Pleitewelle?

Am Freitag hat der oberösterreichische Motorradhersteller KTM den lang erwarteten Insolvenzantrag gestellt – und wie sich herausstellte, ist die Lage für den Konzern noch ernster als befürchtet. Neben den Schulden von KTM in Höhe von 1,8 Milliarden Euro, die das Verfahren zum achtgrößten Insolvenzfall der Zweiten Republik machen, haben auch die Tochterunternehmen KTM Components GmbH und KTM Forschung und Entwicklung GmbH Insolvenz angemeldet. Dadurch steigen die Gesamtverbindlichkeiten des Firmengeflechts auf über drei Milliarden Euro.

Es gibt viele offene Fragen: Wie konnte KTM nach einem Umsatzrekord von 2,6 Milliarden Euro im Vorjahr und einem Nettogewinn von 109 Millionen Euro so schnell in die Pleite schlittern? Zudem geraten die zahlreichen Firmenübernahmen und Verkäufe des Firmenchefs und Mehrheitseigentümers Stefan Pierer unter die Lupe. Im Vorjahr übernahm Pierer etwa den angeschlagenen bayerischen Automobilzulieferer Leoni, den er erst vor wenigen Wochen – möglicherweise aus der Not heraus – nach China veräußerte. Gleichzeitig übernimmt Pierer derzeit als Teil eines Konsortiums den oberösterreichischen Feuerwehrausrüster Rosenbauer. Dieser Deal scheint finanziell abgesichert und dürfte abgeschlossen werden.

Unter den Zulieferern von KTM herrscht indes große Unzufriedenheit. Zwar entfallen von den insgesamt 1,8 Milliarden Euro Schulden die meisten auf Bankverbindlichkeiten, doch etwa 360 Millionen Euro betreffen Forderungen von Zulieferern. Besonders betroffen sind kleinere und kleinste Unternehmen, die nun um ihre Existenz bangen müssen.