Postenbesetzung : Neuer CEO Erste Group: Willibald Cernko?

Willibald Cernko, Vorstandsrat und vielleicht bald CEO der Erste Group

Wird Willibald Cernko am Mittwoch vom Erste Group-Aufsichtsrat zum neuen CEO der Gruppe ernannt?

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Willibald Cernko könnte am Mittwoch vom Erste Group-Aufsichtsrat zum neuen CEO der Gruppe ernannt werden. Das schreiben die Tageszeitungen "Der Standard" und "Kurier". Der frühere Bank-Austria-Chef und aktuelle Firmenkunden-Vorstand der Erste Bank Österreich gilt den beiden Medienberichten zufolge nur als Übergangskandidat.

Laut "Kurier" soll Cernko dem Institut bis zur möglichen Rückkehr von Ex-Vorstand Peter Bosek vorstehen, der die Bank Richtung Estland verlassen hat. Laut "Standard" läuft Cernkos derzeitiger Vertrag nur bis 2024. Bis dahin wolle der Aufsichtsrat ein internationales Ausschreibungsverfahren aufsetzen, um eine neue Vorstandschefin oder einen neuen Vorstandschef zu bestellen.

Wie der "Kurier" zudem schreibt, sei kurzzeitig auch ein Comeback des Langzeitchefs Andreas Treichl im Gespräch gewesen. Das Vorhaben sei aber an einer Altersobergrenze von 65 Jahren im Vorstand gescheitert. Treichl wird dieser Tage 70.

Der erst seit Anfang Jänner 2020 amtierende Vorstandschef der Erste Group, Bernd Spalt, hat Mitte Mai überraschend bekanntgegeben, seinen bis Ende Juni 2023 laufenden Vertrag nicht zu verlängern. Seine Entscheidung sei eine Folge von unterschiedlichen Auffassungen über die zukünftige langfristige strategische Gesamtausrichtung der Gruppe.

Der Aufsichtsrat werde "in den zuständigen Gremien den Prozess für die Nachfolge nach der Neukonstituierung des Nominierungsausschusses im Gefolge der kommenden Hauptversammlung (18. Mai 2022) in Gang setzen", hieß es laut Aussendung des Unternehmens.

Aufsichtsratsvorsitzender Friedrich Rödler zollt Spalt Respekt: "Natürlich respektieren wir die Entscheidung von Bernd Spalt und bedanken uns schon jetzt für die höchst erfolgreiche Arbeit als CEO."

Spalt selbst äußerte sich zu den konkreten Differenzen über die Strategie nicht. In der Mitteilung dankt er allen Beschäftigten sowie Kolleginnen und Kollegen. "Die Erste war meine professionelle Heimat und ich habe es immer als Privileg empfunden, den Sparkassengedanken in den unterschiedlichen Funktionen in alle Länder der Gruppe zu tragen. Ich bin sehr dankbar, dass ich in den letzten Jahren dieses Unternehmen wesentlich mitgeprägt habe." Der 53-Jährige hatte seinen Job als Vorstandschef der Erste Group Anfang Jänner 2020 angetreten und war damals Langzeitchef Andreas Treichl nachgefolgt.

Für Florian Beckermann, Vorstand des Interessenverbands für Anleger (IVA), deutet die Begründung auf ein großes Zerwürfnis in der Führung hin. "Spalt hatte in den letzten zwei Jahren mehr an Format gewonnen und die Bank nach außen hin gut durch die Krise geführt", sagte Beckermann. Die Ankündigung, den Vertrag nicht zu verlängern, sei daher überraschend und enttäuschend.

Am 18. Mai fand die Hauptversammlung der Erste Group statt, auf der unter anderem ein neuer Aufsichtsrat gewählt wurde.

Gewählt wurde unter anderem Christine Catasta, bis vor kurzem Interimsvorständin der Staatsholding ÖBAG. Catasta sitzt im Aufsichtsrat zahlreicher staatsnaher Firmen, etwa Verbund, Casinos Austria, OMV oder Telekom. Ebenfalls in den Aufsichtsrat gewählt wurden Hikmet Ersek, der bis Ende 2021 Vorstandschef des US-Zahlungsdienstleisters Western Union ist, der Gründer und Investor Alois Flatz und die stellvertretende Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich, Mariana Kühnel.

Mit der Hauptversammlung liefen die Mandate von Friedrich Rödler, Jan Homan, Henrietta Egerth-Stadlhuber, Marion Khüny und Michèle Sutter-Rüdisser aus. (apa/red)

Christine Catasta ÖBAG
Christine Catasta, bis vor kurzem Interimsvorständin der Staatsholding ÖBAG, sitzt seit wenigen Wochen im Erste Group-Aufsichtsrat. - © Öbag, Stefan Baumann