Produktionsverlagerung : Zumtobel holt Produktion von China nach Serbien

Außerdem bringe die Produktion in China mit sich, dass für den Schiffstransport nach Europa zwei Monate veranschlagt werden müssen, sagt Zumtobel-Vorstandschef Alfred Felder anlässlich der Präsentation der Jahresbilanz. Manche Kunden seien zudem allergisch auf ein Label "Made in China", sprach er Imageprobleme an. Das Werk in Nis soll am 28. September offiziell eröffnet werden. Derzeit arbeiten dort rund 300 Leute, von den Kapazitäten her wäre ein Aufbau bis zu 1.000 Mitarbeitern möglich. In der serbischen Stadt werden Leuchten und Komponenten produziert, das Investitionsvolumen beträgt 30 Mio. Euro. Die Produktion in China bleibt erhalten, das Werk in Shenzhen wird umziehen und verkleinert werden. Das zweite chinesische Werk wird ebenfalls weiter produzieren. Weitere Produktionsstandorte hat Zumtobel in Österreich, Deutschland, Großbritannien und den USA, dazu kommen noch einige kleinere Standorte.

Insgesamt sieht der Vorstandschef der börsennotierten Zumtobel Group, Alfred Felder, das heurige Geschäftsjahr als "Übergangsjahr". Kostensenkungen und eine Analyse der Struktur sowie der Lage in den einzelnen Ländern stehe im Vordergrund, sagte er bei einer Pressekonferenz zum ersten Quartal 2018/19 (Mai bis Juli). Der Leuchtenhersteller stehe unter starkem Preisdruck vom Mitbewerb. Mittelfrist-Ziel für das Geschäftsjahr 2020/21 ist eine EBIT-Marge von circa 6 Prozent, also eine Verdreifachung. Eine Übernahme durch Equity Fonds, die medial ins Spiel gebracht worden war, kann sich Felder offenbar nicht vorstellen. Die Familie Zumtobel sei starker Kernaktionär und an einer strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens interessiert.

Felder will nun bei der Neupositionierung von Zumtobel klare Ziele setzen: Für das Leuchtensegment liege der Schwerpunkt auf Europa, im Komponentensegment sehe man im globalen Markt das Wachstum. Sämtliche Geschäftsprozesse sollen digitalisiert werden. Das nahtlose Zusammenspiel von Komponenten und Leuchten sei Treiber der Digitalisierung, daher bleibe Tridonic ein integraler Bestandteil der Zumtobel-Gruppe. Mit den Kernmarken Zumtobel, Thorn und Tridonic gebe es drei klare Marken im Konzern. Im Leuchtensegment will man sich mit einer dualen Markenstrategie - Zumtobel und Thorn - erfolgreich positionieren.

Mit dem früheren Zumtobel-Manager Ulrich Schumacher ist weiterhin ein Rechtsstreit anhängig. Schumacher hatte gegen seine verfrühte Ablöse geklagt. Sein Vertrag wäre noch bis 2020 gelaufen. Nun wird geprüft, ob die zwei offenen Verfahren diesbezüglich am Landesgericht Feldkirch zu einem zusammengefasst werden können.

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