Hybridgetriebe : Wie Anger Maschinenbau beim Getriebebau der Zukunft mitmischt

Anger Machining Morawetz
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Nicht weniger als 44 voll automatisierte Maschinen zur Bearbeitung von Ventilsteuergeräten für Automatikgetriebe lieferte der Trauner Maschinenbauer Anger dem Getriebebauer ZF im letzten Jahrzehnt. Der ZF-Produktionsstandort Saarbrücken, das Achtganggetriebe 8HP, nur positive Assoziationen hat Anger-Chef Bernhard Morawetz zur Zusammenarbeit mit dem deutschen Getriebehersteller. Nun dürfte sich der Reputationswert der Trauner Technologie weiter steigern. In seiner vierten Generation setzt ZF auf elektrisierte Achtgang-Automatikgetriebe, BMW und Fiat Chrysler Automobiles ließen mit millionenschweren Deals aufhorchen.

Anger - seit 2015 Teil der Tongtai-Gruppe, Taiwans drittgrößtem Maschinenbauer - ging dabei nicht leer aus. Die Oberösterreicher zogen einen Deal zur Lieferung einer Produktionslinie mit Namen „Gen 4“ an Land. Geschäftsführer Morawetz, der die Entwicklung neuer Maschinentypen seit seinem Einstieg in die Anger-Geschäftsführung 2017 forcierte, resümmiert nach harten Monaten der Portfolioanpassung zufrieden: „Wir haben eine ganz gute Mischung erwischt“, sagt er.

Leichtbau

Hochpräzisions-Transferzentren brächten Anger nach wie vor schönen Absatz, sagt Morawetz. Zugleich haben die Trauner - in einem entwicklerischen Kraftakt - in Rekordzeit ihr Portfolio in Richtung Leichtbau und e-Mobility erweitert. So ist die Maschinengeneration SP für die Fertigung sehr großer, leichter Strukturbauteile wie Längsträger, Profile oder Batteriewannen vorgesehen, zumeist in Doppelbearbeitung.

„Was die Toleranzen betrifft, haben wir uns hier sicher etwas geöffnet, zugleich gibt es gibt technologisch neue Herausforderungen bei diesen innovativen Teilen“, sagt Morawetz. Bei einem Zulieferer in Polen war Ende letzten Jahres Premiere für das erste Anger-Bearbeitungszentrum der neuen Konzeption. Dort werden nun bis zu 300.000 Strukturbauteile pro Jahr produziert. Eine zweistellige Anzahl von Maschinen dieser Serie konnten mittlerweile abgesetzt werden. Gerade in diesen Wochen laufen zwei große Projekte an, eine Batteriewannenproduktion mit den neuen Maschinen in den USA sowie Batterieprofile für die VW-Plattform.

Getriebe mit E-Motor

In „Gen 4“ schuf ZF wiederum andere Anforderungen - und neuerlich hohe an die Bearbeitungstechnologie. Die Schwaben schufen im Gehäuse bei nahezu unverändertem Bauraum Platz für einen optionalen E-Motor, der mit bis zu 160 Kilowatt potent genug sein soll, ein Fahrzeug über weite Strecken selbständig zu bewegen. Dazu völlig neue Steuergeräte, um die Antriebskraft in wenigen Millisekunden zu verteilen. Morawetz: "Ein wachsender Markt, für den wir gewappnet sind".