Oberösterreich : Werk von Man Steyr in Oberösterreich von der Schließung bedroht

Lastwagen lkw Kfz-Industrie Stellenabbau MAN Steyr Oberösterreich
© FOTOKERSCHI.AT/WERNER KERSCHBAUM

Laut einer Mitteilung des Lastwagenbauers MAN ist der österreichische Standort in Steyr von der Schließung bedroht. Der Standort beschäftigt 2.300 Menschen. Die Leitung des Werks in Oberösterreich verweist bei Anfragen auf die Konzernzentrale in München.

Das Büro des Betriebsratsvorsitzenden der Arbeiter bei MAN Trucks & Bus in Steyr, Erich Schwarz, teilte auf APA-Anfrage mit, dieser sei in Verhandlungen in München. Er werde danach Stellung nehmen.

VW will in Deutschland und Österreich 9500 Stellen streichen

MAN hatte in einer Ad-hoc-Mitteilung bekanntgegeben, dass Volkswagen (VW) im Zuge einer massiven Umstrukturierung bei seiner Lkw- und Bustochter MAN "in Deutschland und Österreich sowie weltweit über alle Unternehmensbereiche hinweg" bis zu 9.500 Stellen, also fast ein Viertel des konzernweiten Personalstands, kappen und damit Milliarden einsparen will. Die Pläne haben sich seit Juli abgezeichnet: MAN streicht 6.000 Arbeitsplätze - Auswirkungen auf Steyr "nicht so schlimm" >>

Der österreichische Produktionsstandort in Steyr und die deutschen Betriebe in Plauen (Sachsen) und Wittlich (Rheinland-Pfalz) könnten ganz geschlossen werden, geht aus der Mitteilung hervor. "Auch der Produktionsstandort Steyr steht zur Disposition", hieß es in der Konzernmitteilung wörtlich. Das sei ein Bestandteil, um das Ergebnis der VW-Tochter um rund 1,8 Mrd. Euro zu verbessern.

Standort in Steyr hat eine über hundert Jahre alte Tradition

Die Entwicklung und Produktion von Nutzfahrzeugen in Steyr hat eine Tradition von über 100 Jahren. Das Werk beschäftigte im vergangenen Jahr im Schnitt inklusive Lehrlingen und Leasing-Kräften 2.456 Personen. Die aktuelle Zahl der Belegschaft wird mit 2.300 angegeben.

Das Werk in Steyr wurde 1914 fertiggestellt. 1919 begann die Produktion der ersten in Steyr produzierten Lkw. 1999 übernahmen die Oberösterreicher die gesamte Lkw-Fertigung der leichten und mittleren Baureihe von MAN. Das sind Fahrzeuge mit zwei oder drei Achsen, auch mit Allradantrieb ausgestattet, mit 150 bis 340 PS und einem Gesamtgewicht zwischen 7,5 bis 26 Tonnen.

Darüber hinaus werden dort auch Sonderfahrzeuge sowie Komponenten für den Produktionsverbund des Konzerns gebaut, beispielsweise Fahrerhäuser. Außerdem befindet sich in Steyr die größte Lackieranlage Europas für Lkw-Kunststoffanbauteile. Auch Forschung und Entwicklung werden an diesem Standort betrieben. Zuletzt gab es auch eine Kleinserie von E-Trucks.

Deutscher Betriebsrat will gegen die Pläne kämpfen

Der krisengeschüttelte deutsche Lkw- und Bus-Hersteller MAN muss sich beim geplanten Stellenabbau auf heftigen Widerstand der Arbeitnehmer einstellen. Der deutsche MAN-Betriebsrat kritisierte die vom Vorstand angekündigte Streichung von bis zu 9.500 Arbeitsplätzen ungewöhnlich scharf. "Das sind Management-Konzepte von tief unten aus der Mottenkiste", erklärte Betriebsratschef Saki Stimoniaris.

"In Deutschland und Österreich wird fast jeder zweite Arbeitsplatz vernichtet"

Die Belegschaft werde nicht für schwere Managementfehler büßen, sondern Widerstand gegen den Stellabbau leisten. Er forderte den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen und kündigte an, dem Vorstand eigene Vorstellungen zur Zukunft von MAN vorzulegen. Der Plan des Managements würde in Deutschland und Österreich "fast jeden zweiten Arbeitsplatz vernichten". (apa/reuters/red)

Aktuell aus dieser Sparte:

MAN reißt auch Traton in die roten Zahlen >>

VW-Marke Traton: Konzernchef geht überraschend >>

Scania will weltweit 5.000 Stellen streichen >>