Autoindustrie : Volkswagen vor einem neuen Rekordjahr 2019 - und einem schwierigen 2020

Volkswagen Automobil VW Schauraum
© APA/dpa/Peter Steffen

Der VW-Konzern hat im November deutlich mehr Autos seiner Hauptmarke verkauft und könnte laut Experten im Gesamtjahr 2019 einen Rekordabsatz schaffen. Im Volumengeschäft von VW Pkw legten die Auslieferungen zuletzt um 3,9 Prozent auf 586.400 zu, so das Unternehmen. Vorstandschef Herbert Diess stimmte die Belegschaft bei einer Betriebsversammlung aber auf ein schwieriges Jahr 2020 ein.

Besonders auf dem deutschen Heimatmarkt war der Zuwachs groß: Hier gelang im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Plus von etwas mehr als einem Fünftel auf 54 800 Fahrzeuge mit dem VW-Emblem. Im wichtigsten Markt China konnte die Kernmarke bei schrumpfendem Gesamtmarkt 4 Prozent mehr Wagen an die Kunden bringen (316.700). Nicht so gut lief es dagegen in der Region Zentral- und Osteuropa (minus 2,9 Prozent).

Der Gesamtkonzern hat gute Chancen, bei den Verkäufen 2019 einen weiteren Höchststand zu erreichen. Das Management rechnete zuletzt damit, den Wert aus dem Vorjahr (10,83 Millionen) halten zu können.

Auf Basis des starken Novembers geht etwa der Analyst Frank Schwope von der NordLB von einem besseren Abschneiden aus: Am Ende könnten knapp 10,9 Millionen Fahrzeuge abgesetzt werden, schätzt er - eine Erholung nach dem "katastrophalen" Herbst 2018, als der Start des neuen Abgasstandards WLTP bei VW zu starken Verzögerungen führte.

2018 war die VW-Gruppe gemessen an den Verkäufen der größte Autobauer der Welt. Toyota landete mit 10,59 Millionen Wagen auf Platz zwei.

Konzernchef Diess: "Alarmsignale der Konjunkturell verdichten sich"

Das globale Autogeschäft schwächelt jedoch, in etlichen Ländern gehen die Verkäufe zurück. Diess, ein Österreicher, sagte vor den Mitarbeitern im Wolfsburger Stammwerk: "Konjunkturell verdichten sich die Alarmsignale aus China und den USA." Es sei entscheidend, die Investitionen in E-Mobilität und Digitalisierung nun weiter voranzutreiben: "Wir müssen die wichtigsten Komponenten des Autos - Batterien und Software - selbst herstellen können. Wir müssen hier nachhaltig Kompetenz aufbauen."

Neue Batteriezellfabrik mit Partner Northvolt

Unter anderem ist für 2020 der Baubeginn einer Batteriezellfabrik mit dem schwedischen Partner Northvolt in Salzgitter geplant - staatliche Zuschüsse will VW dafür nicht in Anspruch nehmen. Der Konzern baut zudem eine IT-"Marke" mit mittelfristig 10.000 Beschäftigten auf. Aktuell dazu: Northvolt will viel mehr Batterien bauen als geplant >>

In den Vereinigten Staaten trieb zuletzt die Nachfrage nach SUVs die Auslieferungen der VW-Kernmarke an. Sie stiegen im vorigen Monat um 9,1 Prozent - bei einer bezogen auf andere Märkte weiter relativ geringen Gesamtmenge von 29.200 Autos.

Über den gesamten Zeitraum von Jänner bis November 2019 liegen die Auslieferungen der VW-Hauptmarke verglichen mit 2018 auf einem etwas niedrigeren Niveau, das Minus beträgt 0,7 Prozent. Im Gesamtkonzern waren die Verkäufe bis Ende Oktober aber nur um 0,2 Prozent hinter dem Vorjahreswert zurück. (dpa/apa/red)

Aktuell:

Rheinmetall bietet wieder für VW-Konzerntochter Renk >>