Wasserkraftwerke : Voith stoppt nach Mord Lieferung für Wasserkraftwerk in Honduras

Nach dem Mord an der prominenten honduranischen Umweltschützerin Berta Caceres hat das deutsche Unternehmen Voith seine Lieferungen für das umstrittene Wasserkraftprojekt Agua Zarca eingestellt. Medienberichten zufolge war mindestens ein Mitarbeiter des örtlichen Bauträgers Desa in den Anschlag auf die Aktivistin verwickelt.

Caceres war Anfang März in ihrem Haus erschossen worden. Die Aktivistin setzte sich seit Jahren für die Rechte der Lenca-Indianer ein und kämpfte gegen den Bau des Wasserkraftwerks Agua Zarca.

Dazu hat der Anlagenbauer auf seiner Homepage eine Stellungnahme veröffentlicht: "Die gewaltsamen Tode der beiden COPINH-Mitglieder Berta Cáceres und Nelson García haben uns tief betroffen gemacht. Nach den uns aktuell vorliegenden Informationen haben die honduranischen Behörden offenbar vier Tatverdächtige festgenommen. (...) Wir haben zur Kenntnis genommen, dass Medienberichten zufolge zwei der vier Tatverdächtigen in einer Verbindung zum Betreiber der Wasserkraftanlage Agua Zarca, DESA, stehen sollen. Laut den uns vorliegenden Berichten soll es sich um einen aktuellen und einen ehemaligen Mitarbeiter von DESA handeln."

Weiters teilt Voith mit, man habe "unseren Kunden Desa informiert, (...) dass wir bis auf Weiteres alle Lieferungen für das Projekt einstellen." Über ein Joint Venture sollten Voith und Siemens Turbinen, Generatoren und Automatisierungstechnik im Wert von rund acht Millionen Euro an Desa liefern. Siemens begrüßte die Entscheidung des Partners. "Die Entscheidung von Voith, die Lieferungen nach Honduras zu stoppen, war notwendig und ist richtig", teilte das Unternehmen mit.

Gigantisches Amazonas-Kraftwerk Belo Monte startet Teil-Betrieb

Unterdessen hat Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff die ersten Turbinen eines der weltweit größten Kraftwerke offiziell in Betrieb genommen. Das extrem umstrittene Wasserkraftwerk Belo Monte im Norden des Amazonasgebiets soll nach der bis 2019 geplanten vollständigen Fertigstellung eine Leistung von 11.233 Megawatt haben und bis zu 60 Millionen Menschen mit Energie versorgen.

Die Planungen für die mit mehreren Staubecken im Rio Xingu konstruierte Anlage begannen 1975. Rund 20.000 Arbeiter errichten das Kraftwerk. Rousseff sprach von einer "grandiosen Ingenieursleistung". Zunächst beträgt die Leistung zur kommerziellen Stromproduktion nur 649,9 Megawatt. Enorme Kostensteigerungen, Umweltzerstörungen und mehrere getötete Arbeiter hatten die Kritik an dem Kraftwerksprojekt verstärkt.

Scharfe Kritik an Belo Monte wegen mehreren getöteten Arbeitern

Neben Belo Monte plant die Regierung ein weiteres Mega-Projekt, am Tapajos-Fluss im Herzen des brasilianischen Amazonasgebiets. Hier ist ein Staudamm über 7,6 Kilometer Länge geplant, um riesiges Wasserkraftwerk mit über 8000 Megawatt Leistung zu bauen. Der indigenen Stamm der Munduruku fürchtet dadurch den Verlust seiner natürlichen Lebensgrundlagen.