Luftfahrtindustrie : Verlust, Einschnitte und Jobabbau bei FACC

Die coronabedingte Krise in der Luftfahrtindustrie setzt auch dem oberösterreichischen Flugzeugteilezulieferer FACC mit Sitz in Ried zu. Ein Sparprogramm läuft, Personal wird abgebaut. Aus heutiger Sicht erwartet das Unternehmen für das Jahr 2020 einen Betriebsverlust von 55 bis 65 Mio. Euro. Der Umsatz soll zwischen 500 und 520 Mio. Euro liegen.

Für genauere Prognosen ist die Unsicherheit durch Corona noch zu groß, schreibt das Unternehmen - das weite Teile seiner Umsätze mit Airbus und Boeing macht - zum Halbjahresbericht. In der Ergebnisvorschau sind Wertberichtigungen wegen Covid-19 enthalten, aber auch Kosten für einen im zweiten Halbjahr wirksam werdenden Personalabbau. Weitere Details werden am Vormittag in einer Pressekonferenz erwartet.

Vor allem im zweiten Quartal waren die Zahlen belastet. Bei allen Finanzkennzahlen kam es zu teils deutlichen Rückgängen, zumal in dieser Zeit 80 Prozent der weltweiten Flugzeugflotten über Monate am Boden blieben, Übernahmen von Neuflugzeugen verschoben wurden, Flugzeugneubestellungen blieben fast gänzlich aus. Auch der in chinesischem Besitz befindliche oberösterreichische Zulieferer musste seine Produktion an die gekürzte Produktion der Hauptkunden anpassen.

Die Umsätze von FACC lagen im ersten Halbjahr 2020 mit 292,1 Mio. Euro um 26 Prozent unter Vorjahr (Vergleichsperiode 2019: 394,9 Mio. Euro). Die Pandemie machte Abschreibungen und Abwertungen über 37,4 Mio. Euro nötig. Im ersten Halbjahr wurde deshalb ein Betriebsverlust von 36,9 Mio. Euro ausgewiesen, im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren -5,2 Mio. Euro. Nach Steuern lag der Verlust nach sechs Monaten bei 41 Mio. Euro.

Kurzarbeit seit März

Seit März wurde in Österreich kurzgearbeitet. Lag im März die Auslastung bei vielen Projekten noch bei annähernd 100 Prozent, so hat sie sich nach Firmenangaben in den Folgemonaten auf 50 Prozent reduziert. Ab September soll sich die Auslastung wieder auf 70 Prozent erhöhen. Dennoch müsse die Organisation "verschlankt" werden, schreibt FACC. Arbeitsplatzsichernd und stabilisierend solle u.a. die Aufnahme von bisher ausgelagerten Arbeitsprozessen wirken, derzeit im Ausland produzierte Projekte würden nach Österreich zurückgeholt.

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Zurzeit geht das Management davon aus, dass das Geschäftsjahr 2021 auf dem Niveau von 2020 liegen wird. "Eine Rückkehr auf den Wachstumspfad erachten wir ab dem Jahr 2022 als möglich. Das Niveau, das wir vor der Corona-Krise hatten, werden wir aus heutiger Einschätzung wieder in 4 bis 5 Jahren erreichen", schreibt der Vorstand. (apa/red)