Beteiligungen : Siegfried Wolf steigt beim Deal in der Ukraine wieder aus

Der österreichische Manager Siegfried Wolf beendet sein im April 2016 bekannt gewordenes Engagement in der Charkiwer Traktorenfabrik XTZ. In einer Aussendung nennt er als Grund für diese Entscheidung die Weigerung des ukrainischen Antimonopolkomitees, die Übernahme einer XTZ-Aktienmehrheit durch Wolfs ukrainischen Geschäftspartner Oleksandr Jaroslawskyj zu genehmigen.

"In den letzten Monaten haben Jaroslawskyjs DCH-Gruppe und ich gemeinsam versucht, die Übernahme eines Anteils der Charkiwer Traktorenfabrik abzuschließen", wurde Wolf zitiert. Ziel sei gewesen, die Produktion im Werk wieder aufzunehmen, das durch unverantwortliche Maßnahmen ukrainischer Behörden geschädigt und an den Rand der Pleite gebracht worden sei.

Spekulationen über eine Verbindung zum Oligarchen Oleg Deripaska

Nachdem die Traktorenfabrik im Zusammenhang mit einer historischen Produktion von Radpanzern Gegenstand von Geheimdienstermittlungen geworden war, hatte der österreichische Manager Ende April 2016 seine Beteiligung am Unternehmen geoutet und den Charkiwer Oligarchen Oleksandr Jaroslawskyj als neuen Mehrheitseigentümer vorgestellt.

Wolf spricht von etwa 30 Prozent, die er über Offshore-Gesellschaften seit längerer Zeit an XTZ besäße. Er möchte diese Anteile nunmehr verkaufen, sagte er in einem Telefonat am Mittwoch zur APA. "Vielleicht gibt es jemanden, der (von ukrainischen Behörden, Anm.) akzeptiert wird", erklärte er.

Gefährliche Ermittlungsverfahren des Geheimdiensts SBU

In Charkiw war in der Vergangenheit darüber spekuliert worden, dass die Traktorenfabrik vom russischen Oligarchen Oleg Deripaska kontrolliert würde, für dessen Konzern "Russian Machines" Wolf auch in Russland tätig ist. Dieser mögliche russische Hintergrund wurde auch mit den Ermittlungen gegen die Fabrik in Verbindung gebracht. "Russian Machines" verlautbarte jedoch im Mai, keine XTZ-Anteile zu halten.

Jaroslawskyj und Wolf konnten zwar im Juli eine Mehrheit der Gläubiger der stark verschuldeten Fabrik überzeugen, einem Sanierungsplan zuzustimmen, das existenzbedrohliche Ermittlungsverfahren des Geheimdiensts SBU lief jedoch weiter. Die Fabrik stellte vor diesem Hintergrund im Sommer ihre Produktion ein.

Kiew gefällt die Übernahme durch zwei Offshore-Firmen nicht

Unmittelbarer Anlass für Wolfs Ausstieg ist nunmehr eine Entscheidung der ukrainischen Antimonopolbehörde. Der Antrag Jaroslawskyjs auf Bewilligung der Übernahme von zwei Firmen auf den britischen Jungferninseln, die jeweils Aktien an der Charkiwer Fabrik halten, durch eine zypriotische Firma wurde aus Formalgründen abgewiesen.

Im Antrag, so erklärte die ukrainische Behörde am 16. September, seien grundsätzliche Informationen zu wirtschaftlichen Abhängigkeiten der übernehmenden Seite, zu ihren wirtschaftlichen Tätigkeiten und zu beteiligten Personen nicht angeführt gewesen.

Wolf widerspricht dieser Darstellung: Die ukrainischen Behörden hätten anstelle von Offshore-Gesellschaften eine direkte Eintragung der Besitzverhältnisse in das Aktienregister gewünscht und diesen Weg habe man mit aller Transparenz auch gehen wollen, erklärte er gegenüber der APA. "Wir haben alles vorgelegt. Aber es ist kein Wille erkennbar und wir wurden im Kreis geschickt", behauptet Wolf. (apa/red)