Coronavirus : Semperit: Lieferung von Medizin-Handschuhen dauert inzwischen Monate

Nicht nur Mundschutz-Masken und Desinfektionsmittel sind wegen des Coronavirus in vielen Ländern Mangelware geworden. Auch die Hersteller von Gummihandschuhen - vor allem für Untersuchungen und Operationen - kommen mit der Produktion kaum nach. Die meisten Hersteller sitzen in Asien. Auch der österreichische Hersteller Semperit meldet für einzelne Produkte Lieferzeiten von mehr als 20 Wochen.

Schutzmaterial ist knapp geworden in diesen Wochen. Einige Arztpraxen und Kliniken auch in Österreich schafften es auf ihren traditionellen Beschaffungswegen zur Zeit nicht, die gewünschten Mengen an neuen Gummihandschuhen zu bekommen, erfuhr die APA von betroffenen Medizinern.

Semperit schildert die aktuelle Situation aus Sicht der Industrie: Sempermed verkaufe seine in Malaysia hergestellten Untersuchungshandschuhen fast ausschließlich über Distributionspartner. "Wir beobachten in den vergangenen Wochen ungewöhnlich hohen zusätzlichen Bedarf von Kunden bei den Bestellzahlen", teilte der Konzern dazu mit. "Unsere Orderbücher sind über die nächsten Monate hinweg gut gefüllt." Die Lieferzeiten gingen deutlich nach oben: "Im Normalfall beträgt die Lieferzeit bei Handschuhen durchschnittlich 8 Wochen, für einzelne Produkte sind wir mittlerweile bei mehr als 20 Wochen."

An Operationshandschuhen (aus der Produktion in Wimpassing) sei die Nachfrage in den letzten Tagen ebenfalls gestiegen. Auch hier sei man gut gebucht.

In Malaysia hat Semperit/Sempermed im Jahr 2017 rund 7,2 und im Jahr 2018 rund 7,4 Milliarden Stück Untersuchungs- und Schutzhandschuhe hergestellt. Für das abgelaufene Jahr 2019 lauteten die bisherigen Erwartungen auf zwischen 7 und 8 Milliarden, hier wurden noch keine Zahlen veröffentlicht. Im österreichischen Wimpassing wurden 2018 rund 140 Mio. Paar Operationshandschuhe produziert und verkauft, eine ähnliche Größenordnungen wurde für 2019 erwartet.

Die österreichische Semperit AG Holding produziert in ihrer Medizinsparte Sempermed Untersuchungshandschuhe in Malaysia und OP-Handschuhe im niederösterreichischen Wimpassing. Von der Medizinsparte, die mit rund 3.000 Beschäftigten (davon rund 100 in Österreich) etwa ein Drittel des Umsatzes der Semperit AG Holding stellt, will sich der börsennotierte Konzern demnächst trennen. Das sei eine strategische Grundsatzentscheidung. Dabei bleibe es. Temporäre Marktentwicklungen würden daran nichts ändern, sagte eine Konzernsprecherin heute zur APA.

Nach der Trennung vom Medizingeschäft will sich Semperit auf Industriegummi konzentrieren. Handläufe für Rolltreppen stammen beispielsweise aus der Produktion der Semperit Holding-Gruppe. (apa/red)