Digitalisierung : Pierers KTM Innovation GmbH: Disruption auf zwei Rädern

Noch sind es keine zehn Mann, die in der Edisonstraße 1 die Ideen sprudeln lassen. Der Geist der "new work" weht dennoch schon durch die Räumlichkeiten in Wels. Erst im März gegründet, soll die KTM Innovation GmbH genau jene entwicklerischen Freiheitsgrade bieten, die es braucht, um den digitalen Wandel des Motorrad- und Fahrzeugherstellers aus Mattighofen weiter voranzutreiben.

"Wir entschieden uns für eine agile Zelle als Organisationsform", erzählt Walter Sieberer, einer der drei Geschäftsführer des Unternehmens. Nach noch nicht einmal hundert Tagen spielen sich die Prozesse mehr und mehr ein. Informationen werden im Team - vorerst hauptsächlich Entwickler, Datenspezialisten und Projektmanager - geteilt, Entscheidungen trifft man kollektiv. Der Plan: Mittelfristig deutlich größere Kapazitäten - Sieberer spricht von 30, 40 Mitarbeitern - in dem Unternehmen aufzubauen. Und dabei die Strukturen mit agilen Projektformen weiterhin "so flach wie möglich" zu halten.

Labor entsteht

Als "Gegenprogramm" zur bestehenden Organisation sei all dies nicht zu verstehen. Vielmehr als Bindeglied "für transformative Prozesse", das hilft, das Kernunternehmen auf Disruptionen vorzubereiten. "Nutzererlebnis ist ein Markenzeichen von KTM", heißt es im Unternehmen. Entsprechend stark sei die Agilität in der Prozess-, Innovations- und Produktwelt der Oberösterreicher zu finden. Doch es braucht "spezielle Projektformen, den einen oder anderen Freiheitsgrad mehr, um gewisse Dinge ausprobieren zu können", sagt Sieberer.

Vor etwa einem Jahr intensivierten sich die Kontakte des Digitalisisierungsspezialisten - Sieberer ist Inhaber der Sigmament Consulting - zu Stefan Pierers KTM Industries AG. Mittelfristiges Ziel der KTM Innovation GmbH: Ein Innovationslabor auf die Beine zu stellen. "Wir sind Aufbau eines genau solchen Labors", heißt es bei KTM. Geschäftsführer sind neben Walter Sieberer Pierer-Sohn Alex – ein Generalist ebenso wie ein Spezialist für digitale Technologien und unter anderem Gründer eines Coworking-Projekts - sowie der langjährige Wegbegleiter von KTM und Kiska-Designagenturchef Gerald Kiska.

Digitales Ökosystem

Ihr Ziel: An Lösungen zu arbeiten, die das digitale Ökosystem rund ums Fahrzeug erweitern. "Es geht um die Kommunikation von Fahrzeug zu Fahrzeug als auch Fahrzeug zu Infrastruktur, um das Erlebnis für den Kunden optimal zu gestalten", heißt es bei KTM. Das schließt "smarte Cloud-Dienste ebenso ein wie den intelligenteren Austausch mit Verkehrsleit- und anderen Systemen", sagt Sieberer.