Autohandel : Österreichs Autohandel: Zulassungen 2020 um ein Viertel gesunken

Toyota Autohandel Frey Gewerbegebiet
© Peter Martens

Die Pkw-Neuzulassungen sind 2020 um ein Viertel zurückgegangen, für die Branche war es das schlechteste Jahr seit 33 Jahren. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 248.740 Pkw (minus 24,5 Prozent) neu zugelassen. 50.060 Fahrzeuge wurden mit Alternativantrieb verkauft, 15.972 davon waren ausschließlich elektrisch betriebene Pkw. Mit 40.042 Lkw-Neuzulassungen wurde ein Rückgang um 16,7 Prozent verzeichnet. Bei einspurigen Kfz gab es mit 46.099 Stück ein Plus von 13,4 Prozent.

Insgesamt wurden 2020 laut den heute von der Statistik Austria veröffentlichten Zahlen 353.179 Kraftfahrzeuge neu zum Verkehr zugelassen, um 19 Prozent weniger als 2019. Die Neuzulassungen benzinbetriebener Pkw (Anteil: 43,3 Prozent) nahmen um 39 Prozent, jene von Diesel-Pkw (Anteil: 36,5 Prozent) um 28 Prozent ab. 81 Prozent der Pkw mit reinem Elektroantrieb entfielen auf Firmenautos. Die meisten Elektrofahrzeuge wurden in Wien und Niederösterreich zugelassen.

Das beliebteste Pkw-Segment 2020 war einmal mehr der SUV mit einem Anteil von 31,5 Prozent und 78.403 Fahrzeugen, gefolgt von der Kompaktklasse mit 25,5 Prozent (63.333 Fahrzeuge) und dem Kleinwagen mit 19,5 Prozent (48.480 Fahrzeuge). Zuwächse gegenüber 2019 wurden lediglich bei Sportwagen (plus 57,3 Prozent, 3.345 Fahrzeuge) beobachtet.

Die CO2-Emissionen aller neu zugelassenen Pkw betrugen nach dem WLTP-Testverfahren im Durchschnitt 136 g/km. In der anteilsmäßig wichtigsten CO2-Klasse 131-140 g/km (Anteil: 20 Prozent) wurden 49.872 Pkw neu zugelassen, gefolgt von den CO2-Klassen 121-130 g/km (44.196 Pkw; Anteil: 17,8 Prozent).

Volkswagen mit seinen Schwestermarken Skoda und Seat weiter vorn

Unter den zehn wichtigsten Marken 2020, die zusammen 67,5 Prozent aller Pkw-Neuzulassungen ausmachten, blieb VW mit einem Anteil von 15,4 Prozent Marktführer, gefolgt von der Schwestermarke Skoda sowie Seat und BMW. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten alle Top 10 Marken zweistellige Rückgänge, am härtesten traf es Opel mit minus 43,7 Prozent. Die Pkw-Tageszulassungen verzeichneten 2020 einen Rückgang um 33,4 Prozent.

Von allen Fahrzeugarten hatten im Jahr 2020 Wohnmobile die höchsten Zuwächse. Wenngleich von einem geringen Anteil ausgehend (0,8 Prozent an allen Kfz-Neuzulassungen), legten die Neuzulassungen um 74,2 Prozent auf 2.969 zu. Die Neuzulassungen von Wohnanhängern sind um 1,8 Prozent auf 998 gestiegen.

Bei leichten Lastkraftwagen (bis 3,5 t), der mit einem Anteil von 91,3 Prozent wichtigsten Lkw-Art, gingen die Neuzulassungen um 15,8 Prozent zurück; Neuzulassungen von Lkw über 3,5 bis 12 Tonnen sanken um 31,3 Prozent und jene schwerer Lkw um 23,3 Prozent. Die Zahl der Neuzulassungen von Sattelzugfahrzeugen ging um 37,1 Prozent auf 2.179 zurück. Bei land- und forstwirtschaftlichen Zugmaschinen wurde ein Zuwachs von 6,9 Prozent auf 6.446 Fahrzeuge verzeichnet.

Wie bereits 2019 nahm auch im Jahr 2020 die Zahl der Neuzulassungen von Zweirädern zu, und zwar um 13,4 Prozent auf 46.099. Damit liegen die Zweiräder gemessen an allen Kfz-Neuzulassungen - wie zuletzt 2016 - wieder an zweiter Stelle hinter den Pkw-Neuzulassungen. Den bisherigen Höchstwert erreichten die Neuzulassungen von Zweirädern 2008 mit 53.255 Fahrzeugen. Von den gesamten Motorradneuzulassungen hatten 769 Motorräder einen Elektroantrieb.

Der Blick auf den Gebrauchtwagenmarkt

Und nun noch ein Blick auf den Kfz-Gebrauchtwagenmarkt: Der Gesamtmarkt war rückläufig, aber Nutzfahrzeuge und Zweiräder lagen im Plus. 2020 wurden 1.049.345 gebrauchte Kfz zum Verkehr zugelassen, um 1,7 Prozent weniger als 2019. Die Pkw-Gebrauchtzulassungen lagen mit 841.196 um 3,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Auf dem Nutzfahrzeugmarkt konnten Zunahmen bei gebraucht zugelassenen Lkw (plus 5,4 Prozent) und land- und forstwirtschaftlichen Zugmaschinen (7,3 Prozent) beobachtet werden. Gebrauchte Sattelzugfahrzeuge verzeichneten hingegen Rückgänge von 5,5 Prozent.

Zum Jahresende 2020 überschritt der vorläufige Kfz-Bestand in Österreich erstmals die Sieben-Millionen-Marke. Das sind 1,5 Prozent mehr Kfz als im Jahr zuvor. Auf die anteilsmäßig wichtigste Fahrzeugart Pkw entfielen rund 5,1 Mio. Fahrzeuge, rechnete heute Peter Laimer, Kfz-Experte der Statistik Austria, vor.

Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) strich heute das Plus bei Elektrofahrzeugen hervor. Sie sprach von einem Rekordjahr 2020. "Die rund 16.000 zugelassenen E-Autos sind ein klares Zeichen, dass wir uns auf einem richtigen und vor allem klimafreundlichen Weg im Verkehr befinden", meinte sie.

Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure, sprach heute von einer "dramatischen Entwicklung" und hatte auch keine guten Nachrichten für 2021. "Um die Lage am Automarkt zu stabilisieren, dürfen jedenfalls keine neuen finanziellen Belastungen für Unsicherheit sorgen. Stattdessen sollten wir auf Maßnahmen setzen, die den Markt ankurbeln", meinte er heute vor Journalisten.

Laut Klaus Edelsbrunner, Obmann des Bundesgremiums des Fahrzeughandels, ist auch der Start ins neue Jahr bis jetzt eher stotternd verlaufen: "Der Lockdown im normalerweise zulassungsstarken Jänner trifft unsere Branche voll. Belastend wirken die laufenden Kosten für die Gebrauchtwagenlager, zudem steigt allgemein die Insolvenzgefahr, da auch die gestundeten Steuern bezahlt werden müssen", so Edelsbrunner. (apa/red)