Bahn : ÖBB investieren heuer 700 Mio. Euro im Osten Österreichs

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© ÖBB / Florian Frey

Die ÖBB investieren heuer 700 Mio. Euro in neue Bahnwege, Bahnhöfe und ein Ausbildungszentrum in Wien, Niederösterreich und im Burgenland. Besonders umfangreiche Arbeiten stehen 2021 für Niederösterreich am Programm.

Zwei Drittel der Bahnreisenden sind in der Ostregion unterwegs. Einer der vielen Gründe, auf den Ausbau der Bahninfrastruktur in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland zu setzen. „Wo so viele Menschen reisen, ist auch die Nachfrage nach attraktiver und zukunftsfähiger Mobilität entsprechend groß. Menschen, die sich für das umweltfreundlichste Verkehrsmittel Bahn entscheiden, werden mit einem spürbaren Qualitätsschub im Bahnverkehr belohnt“, so Leonore Gewessler, Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, über die Rekordsumme, die nächstes Jahr in den Ausbau und die Verbesserung der Bahninfrastruktur in Ostösterreich gesteckt wird.

Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding: „Als größter und nachhaltigster Mobilitätsanbieter Österreichs trägt der ÖBB-Konzern seine Verantwortung mit Investitionen in die Bahninfrastruktur auch 2021 – entgegen und gerade wegen der aktuellen Krise – konsequent weiter. Mit großen Streckenausbauten, vielen neuen Bahnhöfen und einer durchdachten Planungsoffensive schaffen wir die Basis für einen attraktiven, sicheren und klimaschonenden Bahnverkehr in der Ostregion."

Taktverbesserungen in Wien

Für den Großraum Wien steht 2021 im Zeichen der Sicherung und des Ausbaus der Qualität im Nahverkehr. Für Pendler vor allem aus dem Süden Richtung Wien wird die Bahn so zum Verkehrsmittel der Wahl. Um das zu bewerkstelligen, planen die ÖBB mit Hochdruck auch 2021 an der Attraktivierung der Verbindungsbahn zwischen Hütteldorf und Meidling (Baustart vsl. 2023), an der viergleisigen Erweiterung der Südstrecke von Meidling bis Mödling (Baustart vsl. 2027) sowie der Ertüchtigung der S-Bahnstrecke Meidling-Floridsdorf (Baustart vsl. 2022). Mit dem Umbau der Bahnhöfe Matzleinsdorfer Platz, Franz-Josefs-Bahnhof, Grillgasse und Strebersdorf wird 2021 begonnen. Im Februar 2021 erfolgt die Gesamtfertigstellung der Bahnhofserweiterung Praterstern, wobei die Übergabe des Gebäudes der Polizeistation bereits im Dezember 2020 stattgefunden hat.

Burgenland: Warten auf bessere Verbindungen

2021 starten wichtige Planungen für Investitionsprojekte in bestehende und neue Bahnstrecken im Burgenland, die für bessere Verbindungen im und ins Burgenland sorgen, wie die Elektrifizierungen der Ostbahn (Jennersdorf – Graz) und der Mattersburger Bahn (Wr. Neustadt – Schattendorf – Loipersbach). Auch das Projekt „Schleife Ebenfurth“, von dem Burgenländische Pendler profitieren, wird 2021 der Öffentlichkeit präsentiert.

Das Projekt Flughafenspange (Baustart vsl. 2025) befindet sich im Trassenauswahlverfahren und sorgt für schnelle Verbindungen zum Flughafen Wien und aus dem Nordburgenland und dem Osten Niederösterreichs nach Wien.

Niederösterreich: Arbeiten für höhere Kapazitäten

Besonders umfangreiche Arbeiten stehen für Niederösterreich 2021 am (Bau-)Programm: Beim Streckenausbau zwischen Wien und Bratislava starten im Frühling die Planungen für den Vollausbau – eine elektrifizierte und durchgehend zweigleisige Verbindung zwischen den beiden Hauptstädten. Auch der Bahnhof Schönfeld–Lassee auf dieser Strecke wird ab Anfang des Jahres umgebaut.

Bei der Pottendorfer Linie startet Ende des Jahres der zweigleisige Ausbau im Wiener Abschnitt. Ebenso erfolgt im Abschnitt Münchendorf – Wampersdorf der Baustart für den neuen Bahnhof Ebreichsdorf. Der Ausbau der Nordbahn zwischen Wien Süßenbrunn und Berhardsthal in Niederösterreich ermöglicht kürzere Fahrzeiten im europäischen Fernverkehr Richtung Tschechien, Polen und Ostdeutschland sowie ein verbessertes Angebot für die Pendler im Nahverkehr. Der Südabschnitt des Projekts befindet sich 2021 im UVP-Verfahren – Baustart vsl. 2022.

Bahnkunden profitieren ab 2021 von modernisierten Bahnhöfen, etwa in Oberweiden (entlang der neu elektrifizierten Strecke Gänserndorf – Marchegg), Kirchstetten, Glinzendorf, Siebenbrunn-Leopoldsdorf sowie der Haltestellen Untersiebenbrunn und Breitensee. Die Bahnhöfe Retz, Böheimkirchen, Unter Purkersdorf und Ternitz sowie die Haltestelle Langenzersdorf erhalten zusätzlich notwendige Erneuerungen. Zudem startet entlang der Westrecke der Bahnhofsumbau in Tullnerbach-Pressbaum sowie auf der Ostbahn der Bahnhof Himberg, beim Bahnhof Gramatneusiedl laufen die Planungen. Als Rückgrat des täglichen Betriebs sind auch Arbeiten entlang der Strecken notwendig, wie etwa Gleiserneuerungen oder Erneuerungen der technischen Anlagen.

Park&Ride-Angebot wird ausgebaut

Vor allem für Pendler wird der Umstieg auf die Bahn mit dem Ausbau des Park&Ride-Angebots weiter attraktiviert. So wird etwa in Retz die P&R- und B&R-Anlage erweitert und in Hollabrunn ein neues Parkdeck mit circa 700 Stellplätzen geschaffen. Auch in Schwechat entstehen 170 neue P&R-Plätze. Um auch die nachhaltige Mobilität zu fördern werden in Langenzersdorf 52 Bike&Ride-Abstellplätze errichtet.

Liegenschaftsentwicklungen in der Ostregion

Seit Jahren werden in der Ostregion Bahnflächen, die nicht mehr betriebsnotwendig sind, in Abstimmung mit den einzelnen Kommunen einer neuen Nutzung zugeführt. Konkret gibt es dazu Projekte in Wien am Nordwestbahnhof und im Neuen Landgut, aber auch in Niederösterreich in Amstetten oder in Unter Purkersdorf. Ziel ist es, hier statt Bahnanlagen neuen Lebensraum mit Wohnungen, Büros, Handels- und Dienstleistungsbetrieben und Grünflächen zu schaffen.

ÖBB-Bildungseinrichtungen

Auch in St. Pölten wird eine neue zentrale ÖBB-Bildungseinrichtung für Eisenbahnberufe, der sogenannte ÖBB-Bildungscampus errichtet. Der Bau geht 2021 weiter, die Inbetriebnahme des Gebäudes ist im April 2022 geplant.