Erdgas : Nord Stream 2: Gazprom hat schon 100 Kilometer verlegt

Trotz anhaltender Kritik treibt die Gazprom-Tochter Nord Stream 2 den Bau der umstrittenen Ostseepipeline voran. In den deutschen und finnischen Gewässern seien inzwischen 100 Kilometer Rohre für die Erdgaspipeline verlegt worden, sagte Unternehmenssprecher Steffen Ebert am deutschen Anlandepunkt Lubmin.

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Das 9,5 Mrd. Euro teure Projekt bewege sich im Zeitplan. Die 1.200 Kilometer lange Pipeline soll Ende 2019 in Betrieb genommen werden und jährlich bis zu 55 Milliarden Kubikmeter russisches Erdgas nach Deutschland transportieren. Diese Woche wurden im deutschen Anlandebereich die ersten von acht großen Ventilen installiert.

Bisher keine Genehmigung aus Dänemark

Die Verlegung ist in allen Ländern genehmigt - bis auf Dänemark, das sicherheitspolitische Bedenken erhoben hatte und bis jetzt nicht über den Antrag von Nord Stream 2 entschied. Mehr dazu: Nord Stream 2 droht ein Veto aus Dänemark >>

Im August beantragte Nord Stream 2 deshalb als "Vorsichtsmaßnahme" zusätzlich eine Alternativroute, die nicht durch die dänischen Küstengewässer, sondern durch die Ausschließliche Wirtschaftszone Dänemarks führt. Diese Route nordwestlich Bornholms sei zwar länger, bedürfe aber nicht der Zustimmung durch das dänische Außenministerium, sagte Ebert. Sollte Nord Stream 2 die längere Route bauen müssen, beeinflusst das laut der Unternehmen den Zeitplan nicht.

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Deutsche Opposition erwartet Gegenschritte Washingtons

Die deutschen Grünen erwarten wegen der Pipeline Strafmaßnahmen der US-Regierung. "Man kann davon ausgehen, dass es Sanktionen geben wird", sagte die Europaabgeordnete Rebecca Harms nach politischen Gesprächen in Washington.

Die deutsche Haltung, dass es sich um ein rein wirtschaftliches Projekt handle, sei absurd. Die Pipeline berge auch für den europäischen Zusammenhalt Sprengstoff, sagte Harms der Deutschen Presse-Agentur. Die US-Regierung wirft Deutschland Abhängigkeit von Moskau vor und droht seit geraumer Zeit mit Sanktionen gegen beteiligte europäische Unternehmen. (dpa/apa/red)