Anlagenbau : Neue Chefs, neue modulare Anlagen: So geht es der ehemaligen M&R heute

Die frühere M&R Automation baut heute weiterhin Produktionsanlagen für Antriebsstrangkomponenten - mit Erfolg. Allerdings befindet sich das Unternehmen mit Sitz in Grambach in der Nähe von Graz inzwischen unter dem Dach eines Herstellers aus China.

Von China 2017 aufgekauft

Im Jahr 2017 hat Ningbo Joyson Electronic den steirischen Hersteller M&R Automation aufgekauft und in die neu gegründete Pia Gruppe eingegliedert.

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Seither heißt das Unternehmen Pia Automation Austria. Derzeit werden in Grambach 400 Mitarbeiter beschäftigt, so der Hersteller.

Innerhalb der neuen Pia Gruppe sei Pia Automation Austria "der globale Powertrain-Leitstützpunkt". Am steirischen Standort wird die Entwicklung und Produktion hochinnovativer Montage- und Prüfanlagen für Projekte aus den Bereichen Powertrain, E-Mobility und Hybride Antriebssysteme umgesetzt. Zu den Kunden zählen beispielsweise BMW, Daimler, Magna, VW und ZF.

Neuartige modularen Produktionsanlagen mit Präzisionsmesstechnik

Motoren verschiedenster Bauarten und unterschiedliche Getriebetypen seien "High-End-Bauteile" und verlangten nach "High-End-Produktionslösungen", so der Hersteller. Gerade in diesem Bereich wird die Forderung nach intelligenten und kostengünstigen Produktionssystemen immer lauter.

Die Lösung stecke in modularen Produktionsanlagen mit Präzisionsmesstechnik, heißt es bei Pia Austria. Der Hersteller habe sich in diesem Bereich viele Kenntnisse aufgebaut.

Großauftrag aus China

Nun kommt zu genau diesem Segment eine Großbestellung eines der weltweit größten Tier-1 Autozulieferers. Pia soll ein Powertrain Production System liefern, mit dem in Zukunft in Shenyang in China Hinterachsgetriebe für den chinesischen Automarkt gebaut werden sollen. Zum finanziellen Volumen des Aufrags sagt Pia nichts.

China im Zentrum

Das Automationsgeschäft, vor allem in der Automobilbranche, sei ein weltweiter Wachstumsmarkt und bietet der Gruppe in Europa, Nordamerika und vor allem in China große Chancen, so der Hersteller.

"Durch unsere weltweite Gruppenstruktur und die Niederlassung in Ningbo haben wir einen perfekten Zugang zum chinesischen Markt", sagt Norbert Kahr, Vertriebschef am Standort Grambach. Dies habe den aktuellen Großauftrag erst ermöglicht. Weitere große Aufträge aus China sollen folgen.

Das Engineering kommt aus Grambach - und geht nach Ningbo

Die Voraussetzungen dafür seien ideal, da man innerhalb der Pia Unternehmensgruppe die "Synergien zwischen Europa und China nutzen" könne, so Kahr weiter. Technologisches Know-how für innovative Produktionsanlagen aus Österreich treffe auf den Zugang zum chinesischen Markt durch den Standort in Ningbo.

Vertriebschef: Österreichischer Standort könnte profitieren

Während in Ningbo die Fertigung der Anlage stattfindet, kommt fast das gesamte Engineering aus Grambach. Vertriebschef Kahr dazu: "Die globale Struktur von Maschinenbauern wird künftig eine entscheidende Rolle spielen: Nur Lieferanten, die weltweit vernetzt sind, lokal fertigen und supporten können, haben bei zukünftigen Projektvergaben einen wesentlichen Vorteil".

Langfristig könne der österreichische Standort abgesichert und eines Tages vielleicht sogar ausgebaut werden, glaubt Kahr.

(red)

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