Arbeitszeit : Maschinenbau auf Sichtfahrt? "Notfalls ein Drittel Zeitreduktion, ohne dass es schmerzt"

Viskose Märkte, Kurzarbeit, Freistellungen, Maschinenbauunternehmen, die sich auf ein Überwintern in schwierigen Zeiten einstellen: Die Lohnforderungen der Metallergewerkschaft (O-Ton Pro-Ge-Chefverhandler Rainer Wimmer: "Es muss im Geldbörserl rascheln") von 4,5 Prozent Lohnplus fallen in eine Phase höchster Nervosität in der Metalltechnischen Industrie. Zwar wurden in der Branche aktuell nur 700 Mitarbeiter zur Kurzarbeit angemeldet, der Löwenanteil entfällt auf Wittmann Battenfeld.

Doch die Beratungen häufen sich, berichtet etwa AMS-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich. Und in wesentlichen Kernmärkten ist die Aussicht auf die nächsten Monate wenn auch nicht deplorabel, so zumindest angespannt.

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So spürt der Schwertberger Maschinenbauer Engel, dessen Anlagen zu fast zwei Drittel in die Automobilindustrie gehen, die Zurückhaltung auf den Märkten. Aktuell weiß sich das Unternehmen noch mit der Reduktion der Gutstunden auf den (Gleit-)Zeitkonten der Mitarbeiter, etwa im Roboter-Werk Dietach, zu behelfen. Zugleich parken Mitarbeiter Gutzeit auf ein Krisenvorsorgekonto und das Unternehmen verdoppelt.

Zurückfahren ohne Schmerzen

Flexibilität schafft sich der Trauner Maschinenbauer Anger mit einem hohen Zeit- und Leiharbeitsanteil bei seiner rund 100-köpfigen Belegschaft. "Wir können um ein Drittel zurückfahren, ohne dass es der Organisation über die Maßen schmerzt", sagt Geschäftsführer Bernhard Morawetz. Aktuell spüren die Oberösterreicher die Eintrübung in der Automobilindustrie bei Maschinen für Verbrennungsmotoren. Dank der neuen Maschinengeneration, welche Strukturbauteile für den automobilen Leichtbau und Elektrofahrzeuge herstellt, stimme die Auslastung des Unternehmens insgesamt aber positiv.

Keine Einbußen beim Neubauvolumen sichern dem Seitenstettener Maschinenbauer Lisec aktuell volle Auftragsbücher. "Momentan gibt es keine starken Signale für einen Downturn", sagt Lisec-CEO Gottfried Brunbauer. Flexibilität bringt den Niederösterreichern bisher ein recht großzügiger Gleitzeitrahmen von minus 80 bis plus 160 Stunden. Bis Jahresende soll ein Konzept für ein Vorsorgekonto ausgearbeitet werden, um im Rahmen einer betrieblichen Vereinbarung bei Bedarf vorübergehend auch "in eine Vier- oder Dreitagewoche" (O-Ton Brunbauer) schalten zu können.

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