Nutzfahrzeugindustrie : MAN bringt seine Elektrobusse später heraus - weil Batteriezellen fehlen

Der deutsche Nutzfahrzeughersteller MAN hat wegen Batteriezellenmangels noch keine Elektrobusse am Start. "Es gab da einfach sehr plötzlich einen hohen Bedarf", sagte Unternehmenschef Joachim Drees im Interview mit der "Welt". Die Batteriezellhersteller würden ihre Kapazitäten aber gerade erst hochfahren.

Zellhersteller fahren Kapazitäten nur langsam hoch

MAN plant den Verkaufsstart seiner Elektrobusse für 2020. Dann sollen genügend Batteriezellen zur Verfügung stehen. Aktuell produzieren vor allem asiatische Hersteller die Zellen, die bei elektrisch betriebenen Fahrzeugen für den Energiespeicher wichtig sind.

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Weltweites Oligopol der Asiaten

MAN und der Mutterkonzern Traton wollen nicht selbst in die Zellproduktion einsteigen. "Wir können uns aber vorstellen, eng mit den Zellfertigern zusammenzuarbeiten", sagte Drees der "Welt" weiter. MAN werde in den kommenden Jahren verstärkt elektrische Nutzfahrzeuge verkaufen müssen. Nur so könne man Strafzahlungen für hohe CO2-Emissionen umgehen.

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Gemäß EU-Richtlinien müssen Lkw-Bauer den Kohlendioxid-Ausstoß bis 2030 um 30 Prozent senken. Um das "extrem ambitionierte" Ziel zu erreichen, müsste MAN laut Drees jährlich mehrere tausend emissionsfreie Fahrzeuge verkaufen. Allerdings gebe es entlang der Autobahnen, auf denen Lastwagen hauptsächlich eingesetzt würden, noch keinerlei Elektro-Infrastruktur. (afp/apa/red)