Bahnindustrie : Linz: ÖBB machen eines der größten Stellwerke Österreichs elektronisch

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Das Stellwerk am Hauptbahnhof Linz ist eines der größten Stellwerke Österreichs - bisher war es in Relaistechnik ausgeführt. Damit ist es jedoch an die Grenzen der technischen Leistungsfähigkeit gestoßen und war nicht mehr erweiterbar. Bei einem stetig wachsenden Zugverkehr unter höchsten Sicherheitsbedingungen stellen die ÖBB hohe Anforderungen an die Pünktlichkeit ihrer Züge und somit an die betriebliche Verfügbarkeit ihrer Infrastruktur. Das neue elektronische Stellwerk am Hauptbahnhof Linz wird nun dank modernster Technologie von Thales diesen Anforderungen gerecht.

232 Weichen und 507 Lichtsignale

Dieses Projekt war mit 232 Weichen und 507 Lichtsignalen für alle Beteiligten vor allem auch eine riesige logistische Herausforderung. Um die Auswirkungen auf den laufenden Verkehr so gering wie möglich zu halten, erfolgten die Inbetriebnahme des neuen Stellwerks und die gleichzeitige Einbindung in die Betriebsführungszentrale bei laufendem Betrieb. Innerhalb von zehn Tagen wurden von 9. August bis 19. August durch mehrere Bautrupps im Schichtbetrieb alle Elemente in 16 Teilphasen in das neue Stellwerk eingebunden. Mit einer gesamten Laufzeit von zwei Jahren konnte das Projekt nun im Zeitplan erfolgreich abgeschlossen werden.

"Durch über 100 Kunden in mehr als 50 Ländern kann Thales auf einen großen Schatz an Erfahrungen im Eisenbahnbereich zurückgreifen. Mit der ÖBB verbindet uns eine langjährige Technologiepartnerschaft. Wir sind daher stolz, die ÖBB bei einem weiteren Meilenstein in der Umsetzung eines der weltweit modernsten Betriebsführungskonzepte begleitet zu haben – mit Technologie 'Made in Austria'", so Hannes Boyer, Firmenchef von Thales in Österreich

"Die Zentralisierung des österreichischen Bahnverkehrs in fünf Betriebsführungszentralen ist ein wichtiges Element zur Effizienzsteigerung im Rahmen der Digitalisierungsstrategie der ÖBB. Das elektronische Stellwerk ist ein Herzstück dieser zentralisierten Betriebsführung und gewährleistet einen hohen Grad an Automatisierung", so Christian Sagmeister, Geschäftsbereichsleiter Bahnsysteme der ÖBB-Infrastruktur AG.

Das neue Stellwerk in Linz ist gleichzeitig die Voraussetzung für den viergleisigen Ausbau der Westbahn Richtung Salzburg und der einhergehenden Steigerung der Kapazität auf dieser wichtigen Strecke für den nationalen wie auch internationalen Zugverkehr, weshalb der Modernisierung eine besonders hohe Priorität eingeräumt wurde.

Mit dem Hauptbahnhof Linz wurde einer der verkehrstechnisch bedeutendsten Bahnhöfe in Österreich auf die neueste Stellwerkstechnologie hochgerüstet. Für Thales ist es eines der größten Stellwerke weltweit. Die technische Umsetzung solch komplexer Projekte fordert hohe Leistungskapazitäten der IT-Infrastruktur sowie höchste fachliche Expertise und eine vertrauensvolle Kooperation mit dem Kunden.

"Wir freuen uns, dass wir dieses komplexe Umbauprojekt am Hauptbahnhof Linz durch die professionelle Kooperation mit dem Team von Thales in der geplanten Zeit umsetzen konnten. Das neue Stellwerk ist eine wichtige Voraussetzung, um unseren Bahnkunden auf der West-Achse künftig noch mehr und noch besseren Service bieten zu können." Franz Bauer, Vorstandsdirektor ÖBB Infrastruktur AG

Informationen zum Stellwerk von Thales

Österreich ist das Land mit der höchsten Dichte an elektronischen Stellwerken. Thales ist Marktführer in Österreich bei der Entwicklung dieser Technologie und unterstützt die Österreichischen Bundesbahnen beim landesweiten Ausrollen von elektronischen Stellwerken. Die elektronischen Stellwerke von Thales mit Technologie aus Österreich (ELEKTRA) werden außerdem in Ungarn, Bulgarien und in der Schweiz betrieben. ELEKTRA gewährleistet den höchsten Sicherheits- (SIL4) und Verfügbarkeitsgrad. Es bietet Funktionen wie Fernsteuerung, automatische Zuglenkung und Verschubabwicklung sowie standardisierte Schnittstellen zu weiteren Umsystemen.

Eckdaten zu Thales

Der Hersteller ist in den Bereichen Schienenverkehr, Luftfahrt, Cybersicherheit sowie Verteidigung und Waffenbau aktiv. Thales beschäftigt 80.000 Mitarbeiter in 68 Ländern und hat im Vorjahr einen Umsatz von 19 Milliarden Euro erwirtschaftet.

Eckdaten zu Thales Österreich

Thales beschäftigt 400 Mitarbeiter am Standort Wien. In Österreich bietet der Hersteller in den Bereichen Schienenverkehr, Luftfahrt, Cybersecurity und Waffen Technologien an. Thales lieferte Technologie für Leit- und Sicherungstechnik und für den Personenverkehr und Güterverkehr zwischen Österreich und Ungarn, Bulgarien, Slowakei, Tschechien, Slowenien, Mazedonien, Kroatien, Serbien und Albanien.

(red)