Atomkraft : Kroatien will ein Atommüll-Lager an der Grenze zu Bosnien bauen

Die bosnischen Behörden schlagen Alarm über die Pläne Kroatiens, ein Atommüll-Lager womöglich unweit der Grenze zu Bosnien zu errichten. Soll es dazu kommen, würde Bosnien-Herzegowina ein internationales Schiedsverfahren in Genf anstrengen, berichtete der Sender "Free Europe" unter Berufung auf bosnische Behörden.

Kroatien, das für die Hälfte des Atommülls aus dem slowenischen AKW Krsko zuständig ist, hatte im Dezember ein Nationalprogramm zur Lösung des Atommüll-Problems angenommen. Darin wurde das Gebiet Trgovska Gora in der Gemeinde Dvor, das weniger als drei Kilometer von der Staatsgrenze zu Bosnien-Herzegowina entfernt ist, als mögliche Stelle für den Bau eines Atommüll-Lagers genannt.

Es sei legitim, dass Bosnien-Herzegowina um seine Region, seine Pflanzen- und Tierwelt und natürlich die Gesundheit seiner Bürger besorgt sei, wurde Wirtschaftsminister Mirko Sarovic vom Sender zitiert. Ein Atommüll-Lager in Trgovska Gora würde auch das Naturschutzgebiet um den Fluss Una gefährden, hieß es.

Auch Slowenien baut ein Endlager

Kroatien ist verpflichtet, bis spätestens 2023 die Hälfte des Atommülls aus dem AKW Krsko zu übernehmen.

Slowenien baut unterdessen sein Endlager für schwach- und mittelradioaktiven Atommüll im Ort Vrbina in unmittelbarer Nähe des AKW. Dort werden neben dem Müll aus dem Meiler auch radioaktive Abfälle aus Medizin, Forschung und Industrie deponiert. Das Lager soll 2020 fertig sein und ein Jahr später in Probebetrieb gehen. Als Standort für das kroatische Endlager wurde schon vor Jahren die Gemeinde Dvor an der bosnischen Grenze vorgesehen. (apa/red)

Aktuell aus Kroatien:

Streik beim größten kroatischen Schiffbauer - Umbau oder Konkurs >>