Energiewirtschaft : Kraftwerke aus der Ferne überwachen: Großprojekt bei Innio Jenbacher

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© Aggreko

Der Tiroler Gasmotorenhersteller Innio Jenbacher hat mit seinem Kunden Aggreko das erste System zur Echtzeitüberwachung bei großen Anlagen für die Energieerzeugung implementiert. Für Innio ist das Projekt eine der größten installierten Lösungen für dieses System bei Verbrennungsmotoren und Generatoren weltweit.

Eckdaten zum Kunden Aggreko

Innios Kunde bei diesem Projekt hat seine Zentrale in Schottland und ist auf die Vermietung von Großanlagen zur Stromerzeugung spezialisiert. Aggreko bietet aber auch Anlagen im Bereich der Temperaturregelung, etwa Kühltürme und Wärmetauscher, sowie Anlagen für die Drucklufterzeugung an. Die Module von Aggreko nutzen Erdgas, Schweröl und Diesel, aber auch Erneuerbare und Batteriestrom. Das Unternehmen hat zuletzt einen Umsatz von rund zwei Milliarden Euro erwirtschaftet und beschäftigt rund 7.300 Mitarbeiter an 200 Standorten weltweit.

Entwicklungsarbeiten abgeschlossen

Mit diesem Unternehmen haben die Tiroler im Sommer des Vorjahres einen mehrjährigen Liefervertrag unterzeichnet. Der Vertrag sieht vor, innerhalb der nächsten fünf Jahre bis zu 10.000 Module von Aggreko an ein Überwachungssystem von Innio anzuschließen. Jetzt haben die Projektteams beider Unternehmen alle dafür erforderlichen Entwicklungsarbeiten abgeschlossen, wie Innio Jenbacher meldet.

Steuerung aus der Ferne

Das betreffende Produkt von Innio trägt den Namen "Myplant APM": Ein System zur digitalen Fernüberwachung von Stromerzeugungsanlagen, das unabhängig vom Originalhersteller für eine breite Palette von Anlagenmodulen verwendet werden kann. Mit der Installation kann Aggreko nun einen größeren Teil seiner Stromerzeugungsflotte digital überwachen und steuern. Die Leistung und Verfügbarkeit von Anlagen soll künftig anhand von mehr als 100 erfassten Datenpunkten je Modul erfolgen.

Das System von Innio nutzt eine zentralisierte Lösung in der Cloud, um Daten aus der Energieerzeugung und Versorgung beim Kunden zu sammeln, regelmäßig Sensordatenströme zu übertragen, Alarm und Betriebsdaten zu steuern und die Echtzeitüberwachung zu verbessen.

"Service auch zur Bewältigung von Naturkatastrophen"

Aggreko kann seine Kunden damit auch in abgelegenen Regionen mit Strom versorgen und relativ schnell auf alle möglichen Probleme reagieren, weil ein Eingreifen in die Anlagen über die Steuerung aus der Ferne möglich wird. "Wir können jetzt hunderttausende Sensoren aus der Ferne überwachen", so Dan Ibbetson, Technologievorstand von Aggreko. "Die Leistung steigt und Betriebsunterbrechungen werden vermieden. Damit wird auch unser Service besser, angefangen von der Notstromversorgung in unterschiedlichen Branchen bis zur Bewältigung von Naturkatastrophen."

Das Projekt schaffe Synergien aus dem Fachwissen beider Unternehmen, meint dazu Feilim Coyle, Chef des technischen Kundendiestes bei Innio. Der Jenbacher Hersteller bringe unter anderem seine Kenntnisse im Bereich Digitalisierung und Datenwissenschaften in das Großprojekt ein.

Eckdaten zu Innio Jenbacher

Innio, ehemals GE Jenbacher, hat seine Zentrale in Jenbach in Tirol und weitere große Standorte in Welland in Kanada sowie in Waukesha in den USA. Das Unternehmen war früher Teil der Sparte für Energieerzeugung des amerikanischen Industriegiganten General Electric und wurde im Vorjahr von der Finanzfirma Advent herausgekauft. Am Standort in Tirol arbeiten rund 1.600 Menschen. Bei der Übernahme hat die Finanzfirma Advent neue Investitionen angekündigt.

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Innio ist mit seinen beiden Markennamen Jenbacher und Waukesha auf Gasmotoren für die Industrie spezialisiert, die eine Leistung zwischen 200 kW und 10 MW erzeugen können. Über ein weltweites Netzwerk im Vertrieb bietet der Hersteller auch Service und Instandhaltung für mehr als 48.000 gelieferte Gasmotoren über deren gesamten Lebenszyklus hinweg.

(red)

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