Elektroindustrie : Irritation bei Osram: AMS geht "amateurhaft" vor

Osram
© APA/dpa/Matthias Balk

Der steirische Chiphersteller AMS nimmt einen zweiten Anlauf, den Münchner Lichttechnikkonzern Osram zu übernehmen. Dem "Handelsblatt" zufolge ist hinter den Kulissen das Klima zwischen beiden Firmen aber frostig.

Ein Brief, den der steirische Bieter jüngst an Kunden beider Unternehmen geschrieben habe, sorge in München für Irritationen. In dem Schreiben priesen die Österreicher den geplanten Zusammenschluss mit Osram an und erklärten, dieser werde "signifikanten Wert" auch für die Kunden schaffen, schreibt das Blatt. Bei Osram in München indes halte man dieses Vorgehen für "amateurhaft". So einen Brief schicke man erst raus, wenn eine Übernahme fix sei.

Ansonsten nämlich könne so etwas kontraproduktiv sein: Kunden zum Beispiel, die bei AMS und Osram einkaufen, weil sie nicht von einem Lieferanten abhängig sein wollen, könnten aufgeschreckt werden und nun bei der Konkurrenz bestellen. AMS hingegen argumentierte gegenüber der Zeitung, man halte die Kunden regelmäßig auf dem Laufenden - auch etwa nach Quartalsergebnissen.

Skepsis in München bleibt

Obwohl das Osram-Management keinen Hehl daraus gemacht habe, dass es die Pläne von AMS skeptisch sieht, und auch deutsche Gewerkschafter eine Übernahme ablehnen, hat die fast dreimal größere Osram eine Kooperationsvereinbarung mit AMS abgeschlossen. Nach Informationen des "Handelsblatts" allerdings weniger aus Leidenschaft als aus rechtlichen Gründen.

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Von einer drohenden Rezession in Deutschland lässt sich AMS bei seinem Übernahmeplan ebenfalls nicht abschrecken: "Wir sehen ein schwierigeres Marktumfeld in einigen Endmärkten. Doch selbstverständlich basiert unser Angebot für Osram nicht auf kurzfristigen Erwägungen, sondern auf der mittel- und langfristigen starken Komplementarität der Unternehmen", werden in dem Bericht AMS-Firmenkreise zitiert. (apa/red)

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