Volkswagen : Familien Porsche und Piëch wollen es anders machen als Ferdinand Piech

Die Familien Piëch und Porsche stärken dem Volkswagen -Management den Rücken. Die VW-Aufsichtsräte Hans Michel Piëch und Wolfgang Porsche sagten dem Nachrichtenmagazin "Spiegel", sie wollten die Familien im Unternehmen nicht so vertreten wie Firmenpatriarch Ferdinand Piëch, der im vergangenen Jahr als Aufsichtsratschef zurückgetreten war.

"Wir sind anders, und wir verstehen unsere Aufgabe als Vertreter der Familien anders", betonte Hans Michel Piëch. Sie würden nicht ins operative Geschäft eingreifen, ergänzte er. "Unsere wichtigste Aufgabe ist es, die richtigen Personen für die Führung zu finden, und sie dann ihre Arbeit erledigen zulassen." Über die Porsche SE halten die Familien Porsche und Piëch gut 52 Prozent an Volkswagen.

"Wir sind anders"

Mit Blick auf die jüngste E-Auto-Vorstellung sagte Porsche: "Es ist beeindruckend, was Volkswagen in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt hat." Zugleich betonte er, die Marke Volkswagen müsse "effizienter und profitabler" werden.

Unterstützung erhielt auch Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch. "Wir haben großes Vertrauen in Herrn Pötsch", sagte Porsches Cousin Hans Michel Piëch in dem Doppel-Interview. Sie hätten "immer gute Erfahrungen gemacht, wenn wir Menschen aus dem Unternehmen in führende Positionen gesetzt haben". Pötsch war zuvor VW-Finanzvorstand.

Kritiker weisen darauf hin, dass Pötsch bereits Teil des Machtzirkels war, als der Skandal um manipulierte Dieselwerte bei Millionen Dieselfahrzeugen intern bekannt wurde. Kritisiert wird der Umgang mit der Affäre. Pötsch weist die Vorwürfe zurück.

Verständnis für Kritik an den Managerboni

Verständnis zeigten die Aufsichtsräte für die Kritik an hohen Bonuszahlungen für die Top-Manager trotz des Dieselskandals. "Mir wäre es am liebsten gewesen, man hätte für den Moment auf flexible Vergütungsteile ganz verzichtet", räumte Porsche ein. Und Piëch ergänzte: "Für die Außenwirkung wäre es besser gewesen, wenn der Vorstand erst einmal verzichtet hätte."

Allerdings sei der Bonusanspruch der Vorstände vertraglich geregelt. "Das Reglement war auf einen Fall wie die Dieselaffäre nicht zugeschnitten", sagte Piëch. (reuters/dpa/apa/red)