Klimawandel : Energieverbrauch: Der Kampf gegen den Klimawandel findet nicht statt

Der weltweite Wirtschaftsaufschwung hat die Schadstoffemissionen in Rekordhöhe getrieben. Im vergangenen Jahr stieg der Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) im Zuge der wachsenden Energienachfrage rund um den Globus um 1,4 Prozent und erreichte mit 32,5 Milliarden Tonnen das höchste Niveau aller Zeiten. So weit die Daten der Internationalen Energieagentur (IEA).

Ausstoß von Klimagasen steigt praktisch überall

IEA-Chef Fatih Birol kritisierte die Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels als deutlich unzureichend. "Beispielsweise hat sich die Verbesserung der weltweiten Energieeffizienz dramatisch verlangsamt, weil die Politik sich weniger darauf konzentriert hat", betonte er.

Die CO2-Emissionen legten in den meisten großen Volkswirtschaften zu. Ausnahmen waren Mexiko, Japan, Großbritannien und insbesondere die USA, wo es dank des verstärkten Beitrags erneuerbarer Energien den größten Rückgang gab.

Energiehunger wächst weiter

Die globale Energienachfrage nahm 2017 um 2,1 Prozent zu. Der Anstieg war mehr als doppelt so hoch wie im Schnitt der vergangenen Jahre. Er wurde laut IEA zu mehr als 70 Prozent von Öl, Erdgas und Kohle gedeckt, der Rest nahezu von erneuerbaren Energien. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien kletterte um 6,3 Prozent dank der Ausbreitung von Wind-, Solar- und Wasserkraft.

Weltweit gehen so viele Kohlekraftwerke wie noch nie vom Netz

Dabei sind weltweit in den vergangenen drei Jahren so viele Kohlekraftwerke wie noch nie abgeschaltet worden. Wie ein von Greenpeace und weiteren Umweltorganisationen veröffentlichter Bericht ergab, gingen von 2015 bis 2017 insgesamt 522 Kraftwerke mit einer Leistung von 97 Gigawatt (GW) vom Netz.

Gesamtkapazität der Kohlekraftwerke wächst massiv weiter

Die neu gebauten Kraftwerke liegen mit 245 GW in ihrer Leistung aber nach wie vor deutlich darüber. Erst ab 2022 könnte bei sich fortsetzendem Trend die Gesamtkapazität aller weltweiten Kohlekraftwerke aufhören zu steigen und erstmals schrumpfen.

Neue Kraftwerke vor allem in Asien

Neue Kraftwerke werden hauptsächlich in Asien gebaut, doch auch dort sinkt die Zahl der angekündigten und fertiggestellten Neubauten.

Die Leistung der angekündigten Projekte weltweit sank 2017 im Vorjahresvergleich um 29 Prozent. Die Leistung der fertiggestellten Kraftwerke war um 28 Prozent niedriger als im Vorjahr. Gründe dafür sehen die Autoren in erster Linie in strengeren Vorgaben durch die Behörden in China und den Rückzug von privaten Investoren in Indien.

Rückgänge in den USA

Obwohl US-Präsident Donald Trump lautstark für Kohle wirbt, geht fast die Hälfte der weltweiten Abschaltungen auf das Konto der USA. Dort stehen neben der Europäischen Union die im Schnitt ältesten Kohlekraftwerke. Um die Pariser Klimaziele einhalten zu können, fordern die Autoren des Berichts eine schnellere Abschaltung.

(reuters/afp/apa/red)