Autoindustrie : BMW: Neue Plattform mit ungarischem Werk als Mittelpunkt

Oliver Zipse BMW
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BMW konnte im dritten Quartal wie auch andere Autobauer nach dem Coronaschock im Frühjahr wieder Boden gut machen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern lag zwischen Juli und Ende September bei gut 1,92 Mrd. Euro und damit knapp 16 Prozent unter dem Vorjahreswert, wie der Dax-Konzern in München mitteilte. Damit traf BMW die Analystenerwartungen. Im zweiten Quartal hatte BMW hier ein deutliches Minus verzeichnen müssen.

BMW erholt sich von Corona: Autosparte besser als erwartet

Das Unternehmen hatte bereits mitgeteilt, dass es die Fixkosten gesenkt und Investitionsausgaben gekürzt hatte. Die wichtige Kernsparte mit dem Automobilbau verzeichnete eine operative Rendite (Ebit) von 6,7 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor. Analysten hatten mit einem Rückgang gerechnet. Unter dem Strich verdiente BMW 1,82 Mrd. Euro und damit sogar gut 17 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die gute Entwicklung im China habe über die Beteiligung am dortigen Gemeinschaftsunternehmen zum Gewinnanstieg beigetragen, hieß es. Der Gesamtumsatz fiel um 1,4 Prozent auf 26,3 Mrd. Euro. Den Ausblick bestätigte BMW.

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Neue Plattform und neues Werk in Ungarn

Wegen härterer CO2-Emissionsvorgaben und einem erhofften Nachfrageanstieg ab Mitte des Jahrzehnts nach Elektroautos will BMW auch seine technischen Plattformen stärker auf Elektroautos ausrichten. "Unser neues Werk in Ungarn spielt hier eine Schlüsselrolle", sagte BMW-Chef Oliver Zipse in München. "Dort läuft ab Mitte dieses Jahrzehnts die neue BEV-zentrierte Architektur an." BEV steht für rein batterieelektrische Fahrzeuge.

BMW verzichtet auf die kostspielige Entwicklung einer eigenen rein elektrischen Technikplattform für seine Autos und baut bisher sowohl Batterieautos als auch Plug-in-Hybride auf denselben Montagelinien wie Verbrenner. Nun soll die Batterievariante in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts aber im Zentrum der Technik stehen.

Volkswagen hat schon einen "modularen Elektrobaukasten"

Zipse hält damit nach eigenen Worten an der vielbeschworenen Technologieoffenheit auch bei den eigenen Produktionsplattformen fest. Volkswagen etwa hat mit dem MEB (Modularer Elektrobaukasten) eigens eine batterieelektrische Plattform auf die Beine gestellt. Autos mit einer rein elektrischen Architektur gelten als besser auf die Elektroantriebe abgestimmt, was etwa höhere Reichweiten erlauben soll - in größeren Mengen dürften sie dank weniger Umrüstungen auch effizienter in der Produktion sein.

Auch Rivale Mercedes-Benz hatte eigene Elektroplattformen angekündigt für die Kompakt- und die Oberklasse. Volkswagen hat für die Premiummarken Porsche und Audi ebenfalls noch eine eigene Elektroplattform, PPE genannt.

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"Wir rechnen damit, dass ab 2025 die Nachfrage nach vollelektrischen Fahrzeugen weiter deutlich ansteigen wird", sagte Zipse. Dann zünde BMW die nächste Stufe in der Umstellung auf Elektroautos und Vernetzung. "In zehn Jahren wollen wir mehr als sieben Millionen elektrifizierte Fahrzeuge der BMW Group auf der Straße haben - davon zwei Drittel vollelektrisch", sagte der Manager. Bis 2030 verschärfen sich die Vorgaben der EU in Sachen CO2-Emissionen weiter, Autobauer setzen vor allem auf elektrische Antriebe, um diese zu senken. (dpa-afx/dpa/apa/red)