Handelskonflikt : Autozölle: USA gegen Ungleichgewicht - Pessimismus in Brüssel wächst

US-Präsident Donald Trump hat sich erneut für Strafzölle auf importierte Autos ausgesprochen, um die Hersteller im eigenen Land zu schützen. Derzeit arbeitet das Handelsministerium an einem Bericht über die Wirkung von Strafzöllen auf Autoimporte. Eine endgültige Fassung sei noch nicht an Trump gegangen, sagte ein Sprecher.

Trump erklärt den Boom bei Pritschenwagen so

Der Grund dafür, dass das Geschäft mit Lastwagen und Pickups in den USA so gut laufe, seien die Zölle in Höhe von 25 Prozent auf solche Wagen aus dem Ausland, schrieb Trump auf Twitter. "Wenn wir das auch mit Autos machen, die ins Land kommen, würden sehr viel mehr Autos hierzulande gebaut."

Das massive Ungleichgewicht zum Nachteil der USA ist Realität

Autos aus der EU werden in den USA bisher mit 2,5 Prozent Zöllen belegt, umgekehrt sind es für US-Automobile in der EU 10 Prozent. Auf Lastwagen und Pick-ups erheben die USA 25 Prozent, während diese in den EU mit durchschnittlich 14 Prozent belegt werden.

EU-Kommissar Oettinger erwartet Anhebungen

EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger rechnet einem Magazinbericht zufolge mit US-Zöllen auf Autoimporte noch in diesem Jahr. "Ich erwarte US-Autozölle vor Weihnachten", wurde er am Donnerstag von der "Wirtschaftswoche" zitiert.

Diese Äußerung habe Oettinger auf einer Veranstaltung in der Landesvertretung Baden-Württemberg in Brüssel gemacht. Er habe sich dabei auf Äußerungen der US-Botschafter in Brüssel und Berlin bezogen.

Höhere Zölle würden vor allem deutsche Hersteller treffen

Trump hat auch mit Aufschlägen auf europäische Autos gedroht, die vor allem deutsche Hersteller treffen würden. Im Juli einigte er sich mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker auf Vorgespräche über ein mögliches Abkommen zu Industriegütern. Die Drohung mit Autozöllen besteht laut EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström aber weiter.

Peking schweigt

Der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer kritisierte China und drohte der Volksrepublik mit Strafzöllen auf Autos. "Chinas aggressive, staatlich dirigierte Industriepolitik richtet schwere Schäden bei US-Arbeitern und Unternehmen an", sagte Lighthizer.

Bisher sei China noch nicht mit "Vorschlägen für eine nennenswerte Reform an den Verhandlungstisch gekommen". Die Politik der Autozölle sei "besonders unerhört". Autos aus den USA würden mit doppelt so hohen Zöllen belegt wie Autos aus anderen Ländern. (reuters/afp/apa/red)