Atomkraft : Atomkraft: Slowenien und USA wollen stärker kooperieren

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Slowenien hat mit den USA eine Absichtserklärung über eine strategische Kooperation bei der zivilen Nutzung von Atomenergie unterzeichnet. Damit sollen die bisherigen Beziehungen im Energiebereich gestärkt werden. Das Memorandum bedeutet laut dem slowenischen Infrastrukturminister Jernej Vrtovec aber nicht, dass die US-Firma Westinghouse eine bevorzugte Behandlung bei Sloweniens Plänen für den Bau eines neuen Reaktorbocks im AKW Krsko bekommt.

"Es gibt keinem Unternehmen einen Vorteil", betonte Vrtovec laut Nachrichtenagentur STA, nachdem er im State Department (Außenministerium) die Absichtserklärung unterzeichnet hatte. Nicht die Politik, sondern eine öffentliche Ausschreibung und Experten werden entscheiden, welche Technologie und Anbieter ausgewählt werden. Westinghouse hat das bestehende Kernkraftwerk in Slowenien ausgestattet, das Anfang der 1980er-Jahre in Betrieb genommen wurde. Die slowenische und amerikanische Seite lobten die seit über 40 Jahren andauernde Kooperation im Bereich der zivilen Kernenergie.

Die eigentliche Entscheidung über den Bau eines neuen Reaktorblocks als Ersatz des jetzigen steht in Slowenien noch aus und wird erst in den nächsten Jahren erwartet. "Bevor wir uns für den zweiten Reaktorblock entscheiden, braucht es noch viele Schritte. Unter anderen müssen alle Genehmigungen eingeholt werden, die von Umweltschützern verlangt werden", sagte Vrtovec. "Ich bin für einen zweiten Reaktor, allerdings müssen zuerst alle Voraussetzungen erfüllt werden", betonte er und fügte hinzu, dass eine davon das Atommülllager sei.

Mit den US-Beamten sprach die slowenische Seite auch über die Entwicklung von kleinen modularen Kernreaktoren, die in den USA erstmals 2026 zum Einsatz kommen sollen. Außerdem wurde in den Gesprächen eine mögliche Kooperation im Erdgasbereich erörtert.

Mögliche Bedenken darüber, dass das Memorandum mit der scheidenden US-Regierung unterzeichnet wurde, wies der slowenische Infrastrukturminister zurück. Vrtovec betonte, dass das Dokument von der neuen Regierung nicht zurückgestellt werde. Die Absichtserklärung wurde im Rahmen des Besuchs von Außenminister Anze Logar im Washington unterzeichnet, der mit dem scheidenden US-Außenminister Mike Pompeo einen strategischen Dialog zwischen den beiden Ländern gestartet hat. Dieser soll sich laut Logar auch unter den neuen US-Regierung fortsetzen. (apa/red)