Personalia : ABB hat einen neuen Chef: Björn Rosengren

Der Schweizer Elektrotechnikkonzern ABB hat einen neuen Chef. Der Verwaltungsrat des Konzerns ernannte Björn Rosengren einstimmig zum neuen Konzernchef, wie das Unternehmen mitteilt. Er soll ab März 2020 die Industriegruppe führen. Rosengren folgt damit auf Ulrich Spiesshofer, der im April zurückgetreten war.

Zur Person Rosengren

Der 60-jährige Rosengren ist laut einer Medieninformation der ABB-Gruppe schwedischer Staatsbürger. Seit dem Jahr 2015 ist er Konzernchef des Spezialmaschinenbauers Sandvik. Davor war er bei dem Hersteller von Stromerzeugungssystemen Wärtsilä Corporation als CEO sowie bei dem Anbieter von Produktivitätslösungen Atlas Copco in verschiedenen Managementfunktionen tätig.

Björn Rosengren ist nicht mit dem schwedischen Politiker und einstigen Minister gleichen Namens verwandt.

Schwede folgt Spiesshofer nach - Peter Voser zurück in den Verwaltungsrat

In der Aussendung wird Rosengren mit den Worten zitiert, dass er sich geehrt fühle, die Aufgaben bei ABB übernehmen zu dürfen. Er werde ab Februar 2020 bei ABB eintreten und ab März 2020 dann die Geschäfte als Konzernchef führen.

ABB-Verwaltungsratspräsident Peter Voser, der seit dem Rücktritt von Spiesshofer auch die operative Leitung des Zürcher Unternehmen übernommen hatte, werde sich ab dem Zeitpunkt März 2020 wieder ausschließlich die Funktion des Verwaltungsratspräsidenten ausüben, hieß es weiter. Nach einer ausführlichen Suche sei der ABB-Verwaltungsrat davon überzeugt, dass Rosengren der beste Kandidat für diese Position sei, sagte Voser gemäß der Medieninformation. Rosengren verstehe es unter anderem, dezentrale Organisationen erfolgreich aufzubauen und zur Wertsteigerung von Unternehmen beizutragen.

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Applaus von Finanzfirmen

Die größten ABB-Aktionäre haben sich zufrieden mit der Wahl des neuen Konzernchefs beim Schweizer Technologiekonzern gezeigt. So meinte der schwedische Großaktionär Investor, dass der designierte neue CEO Björn Rosengren die richtige Führungsperson für die nächste Reiseetappe von ABB sei.

"Aus seinen früheren Führungspositionen in verschiedenen Unternehmen kann er eine Erfolgsbilanz bei der Förderung einer dezentralen Kultur, der Leistungssteigerung und der Wertschöpfung vorweisen", kommentiert Investor-Chef Johan Forssell. Und fügt hinzu, dass Investor die von ABB eingeschlagene Strategie mit einer vereinfachten und dezentralen Organisationsstruktur weiter unterstütze. Investor hält laut eigenen Angaben derzeit 11,2 Prozent aller ABB-Aktien und ist damit größter Aktionär.

Aktivistischer Investor Cevian "voll und ganz" hinter dem neuen Chef

Der aktivistische Investor Cevian, mit einem gemeldeten Anteil von 5,3 Prozent zweitgrößter ABB-Aktionär, ist ebenfalls angetan von der Wahl. "Wir unterstützen die Ernennung von Björn Rosengren zum neuen CEO von ABB voll und ganz. Er verfügt über die richtige Erfahrung und den richtigen Führungsstil, um die Transformation und die Strategie von ABB erfolgreich voranzutreiben", sagte Co-Gründer Lars Förberg in einer schriftlichen Stellungnahme.

Schwierigkeiten des Konzerns bleiben

ABB krankt seit Jahren an einem unbefriedigenden Umsatzwachstum, obwohl der Konzern Megatrends wie Automatisierung, erneuerbare Energien oder Elektromobilität bedient. Das schlug sich auch in einer unbefriedigenden Aktienkursentwicklung nieder und war einer der Gründe, wieso Spiesshofer den Rückhalt der Großanleger verloren hat und das Unternehmen Mitte April verließ. Mitten im Konzernumbau begann auch das vermeintliche Zugpferd zu lahmen: In der Roboter-Sparte sackten die Aufträge wegen der mauen Autokonjunktur im zweiten Quartal ab und brachten das Order-Wachstum des ganzen Unternehmens praktisch zum Erliegen.

Auch die Anleger am Schweizer Aktienmarkt zeigten sich ob des Chefwechsels optimistisch. Um 9.20 Uhr notierten die Anteilsscheine von ABB an der Schweizer Börse 2,3 Prozent höher bei 18,14 Franken (16,65 Euro). Der Schweizer Leitindex SMI stand inzwischen 1,06 Prozent im Plus. Investoren hatten sich in der Vergangenheit immer wieder unzufrieden gezeigt mit der Aktienkursentwicklung von ABB. (awp/sda/reuters/apa/red)