Textilindustrie : Wolford wird chinesisch: Eigentümerfamilien Wilhelm und Palmers verkaufen 51 Prozent an Fosun

Fosun will dem Bregenzer Strumpfhersteller Wolford 22 Millionen Euro frisches Kapital zuschiessen. Damit ist das Bieterrennen um Wolford offenbar entschieden. Für Schlagzeilen sorgte Fosun, als der Konzern kürzlich das französische Luxusmodehaus Lanvin übernommen hat - es steckte ebenso wie Wolford in Turbulenzen. Zur Strategie des chinesischen Konzerns gehört es, europäische Luxusmarken aufzukaufen und an der Hongkonger Börse zu handeln. Zum Fusan-Portefeuille gehört neben Lanvin auch die italienische Dessous-Marke La Perla. An Wolford wird das chinesische Unternehmen dem Vernehmen nach zu 51 Prozent beteiligt - so viel gehörten bisher den Familien Wilhelm und Palmers.

Das Vorarlberger Unternehmen, das knapp 1.500 Mitarbeiter - davon allein 700 am Standort Bregenz - beschäftigt, hat sich im Jahr 2017 wirtschaftlich leicht erholt; der Verlust im ersten Halbjahr lag mit knapp 6 Mio. Euro unter dem des Vergleichszeitraums des Vorjahres. Im Gesamtjahr hat das Unternehmen im Vorjahr bei einem Umsatz von 154 Millionen Euro einen Nettoverlust von 18 Millionen Euro gemacht. Zuletzt machten Kündigungen Schlagzeilen, erst im Juli vergangenen Jahres kam mit Axel Dreher ein neuer Chef an Board, INDUSTRIEMAGAZIN berichtete.

Die Übernahme sieht einen entsprechenden Kaufvertrag um 12,80 Euro je Aktie vor, wie das börsenotierte Unternehmen am Donnerstag ad hoc bekannt gab. Fosun wird damit vorbehaltlich der Zustimmung der Kartellbehörden von der Hauptaktionärsgruppe, den Familien Wilhelm und Palmers, 50,87 Prozent an Wolford übernehmen. Der Kaufpreis für die 2,543.694 Aktien betrage 12,80 Euro je Aktie, hieß es in der Mitteilung. Zur Stärkung der Finanzstruktur sei unter Wahrung der Bezugsrechte eine Kapitalerhöhung von 22 Mio. Euro geplant. Diese bedarf der Zustimmung der Hauptversammlung, die voraussichtlich im Mai 2018 stattfinden wird.

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