Infrastruktur : Strom für die Ostbahn, Breitband für die Steiermark

Wenig Neues in Sachen Infrastrukturausbau gab es bei einer Pressekonferenz in Graz von den Spitzen des Landes, der ÖBB und des Infrastrukturministeriums zu hören: Bis auf den österreichweiten Breitband-Ausbau bis 2025 und eine angepeilte Elektrifizierung der Ostbahn von Graz nach Jennersdorf wurden im Wesentlichen laufende Projekte präsentiert.

Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) sagte bei dem Gespräch in der Grazer ÖBB-Lehrlingswerkstätte, dass man u. a. die S7 im südoststeirischen Raabtal bis ins Burgenland an die ungarische Grenze so schnell wie möglich brauche. Projekte bräuchten eine lange Zeit, sogar bei Bahnprojekten gebe es leider immer mehr Proteste. "Es muss bei Beginn des Verfahrens alles auf den Tisch, dann muss aber entschieden werden", so der Minister, der das Beispiel von der S8, der Marchfeld Schnellstraße, brachte, zu deren Bau "vier Vögel" umgesiedelt werden müssten. "Bei aller Liebe, aber wenn durch Ortschaften zigtausend Autos fahren, darf man aber nicht so tun, als wäre der Mensch nicht Teil der Natur." Da müsse man abwägen und gegebenenfalls die Vögel woanders hinsetzen, sagte Hofer.

Koralmstrecke soll nun im Dezember 2025 in Betrieb gehen

Was Graz angehe, so wiederholte Hofer auf Journalistenfragen seinen Standpunkt, dass er die Idee einer Stadtseilbahn in Graz sehr interessant fände und auch unterstützen werde. Da denke man über einen "sehr attraktiven Finanzierungsschlüssel" nach. Die Frage sei, wie konkret Graz in die Projektphase gehe. Zur Verschiebung der Inbetriebnahme der umstrittenen Koralmstrecke auf Dezember 2025 sagte Hofer, dies geschehe allein aus geologischen Gründen. "Die Verschiebung erfolgt nicht aus Budgetvorgaben, das wäre auch widersinnig. Ein laufendes Projekt wird bei einer Verschiebung nicht billiger."

LH Hermann Schützenhöfer (ÖVP) sagte, die Koralmbahn und die Semmeringbahntunnelstrecke seien zum Glück schon so ausgebaut, dass man das nicht mehr stoppen könne. Bei den Straßenausbauten sei man in der Steiermark fast komplett. Nun gehe es noch darum, die Murtalbahn und die Radkersburger Bahn zu verbessern. In diese Kerbe schlug auch Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ): "Wir brauchen ein klares Bekenntnis zu den Nebenbahnen, da wäre neben der Elektrifizierung der Ostbahn auch bitte die Thermenbahn nicht zu vergessen. Bei der Radkersburger Bahn stehen wir mit vielen ungesicherten Bahnübergängen vor großen Herausforderungen." Das alles sei nur gemeinsam mit ÖBB und Bund zu stemmen. Schützenhofer sagte, für Graz brauche man auch etwas für den Tram-Ausbau und für das Land und die Gemeinden etwas für den Breitbandausbau, wandte er sich direkt an Hofer.

ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä kündigte u. a. den Durchschlag in der Südröhre des Koralmtunnels für diesen Sommer an. Wenn man einmal die Verbindungen hergestellt habe, sei der Rest relativ einfach, das gelte auch für den Semmeringbasistunnel neu. Mithilfe einer Mastenverdichtung will man auch die Lücken der Südbahnstrecke hinsichtlich Mobiltelefonie schließen.

Für die Elektrifizierung der Ostbahn sei die Planung im Laufen, drei bis vier Jahre brauche man für alle Genehmigungen, sagte Matthä. Der Bau dauere ein bis zwei Jahre. Damit hoffe man auch auf mehr Frachtverkehr: "Ich werde im Anschluss zu Magna in Graz-Thondorf fahren, vielleicht kriegen wir ein Stück Fracht wieder auf die Schiene."

In Bezug auf die B320, die Ennstalbundesstraße, sagte Landesrat Lang auf Journalistenfragen, eine Lösung könne "nur in Liezen beginnen und in Mandling enden, da kann es kein Stückwerk geben". In der Regionalversammlung müsse es die Diskussion geben, was man wolle, dann einen Beschluss fassen und der müsste dann auch durchgezogen werden, sagte Lang. (apa/red)