Supply Chain : Salzburg Research bietet Plattform für Lieferketten-Management

Nimble
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Vom Auffinden neuer Partner in der Lieferkette über das Aushandeln von Verträgen bis hin zur Lieferlogistik: All diese Schritte sollen nun sicher und zuverlässig über eine neue Plattform abgewickelt werden können. Sie wurde nach Informationen von Salzburg Research im Rahmen der Forschungsarbeit intensiv mit über 250 Betrieben getestet und steht nun frei zur Verfügung.

In der europäischen Forschungsinitiative NIMBLE (Collaboration Network for Industry, Manufacturing, Business and Logistics in Europe) wurde unter der Leitung der Salzburg Research Forschungsgesellschaft die Infrastruktur für eine Cloud-basierte, IoT-fähige B2B-Plattform entwickelt. Darauf können sich Unternehmen registrieren, maschinenlesbare Kataloge für Produkte und Dienstleistungen veröffentlichen, nach geeigneten Partnern für die Lieferkette suchen, Verträge aushandeln und die Lieferlogistik abwickeln. Durch den sicheren Austausch von Business-to-Business- sowie Maschine-zu-Maschine-Information soll die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen forciert werden. Potenzielle Plattform-Betreiber können die Software dabei entweder direkt verwenden oder mit wenig Aufwand für einen Sektor adaptieren.

Professionelles Supply-Chain-Management nicht nur in Krisen essentiell

Die Software erlaubt den Aufbau von unterschiedlichsten Plattformen: „Plattform-Business stärkt die Zusammenarbeit von Unternehmen innerhalb einer bestimmten Branche oder branchenübergreifend, etwa innerhalb einer Region. COVID-19 hat gezeigt, dass ein professionelles und integriertes Supply-Chain Management das Überleben der Unternehmen sichert. Transparente Lieferketten mit einem Mix zwischen Regionalität und Internationalität minimieren das unternehmerische Risiko“, sagt der Leiter von NIMBLE, Wernher Behrendt vom Salzburger Forschungsinstitut Salzburg Research.

Im Gegensatz zu großen kommerziellen Plattformen sind Plattformen auf NIMBLE-Basis föderativ organisiert und bringen Verkäufer- und Käufergemeinschaften bedarfsorientiert zusammen. „Es gibt keinen marktdominierenden - oft globalen - Player, der den Kleinunternehmen Vorgaben macht. Stattdessen können sich bedarfsgerechte, oft auch regionale Netzwerke etablieren. Es kann mit Hilfe der frei verfügbaren NIMBLE-Technologie also mehrere, vielleicht in manchen Bereichen auch konkurrierende Netzwerke geben. Mit anderen Worten: Es kann sich ein Ökosystem aus mittelständischen Plattformen entwickeln“, so Behrendt weiter.

Frei verfügbare Software

Erste Adressaten sind potentielle Plattform-Provider, die Betriebe einer Region oder eines Wirtschaftssektors durch eine B2B-Plattform unterstützen möchten. Plattform-Unternehmen steht nun eine Technologie zur Verfügung, die den sofortigen Start ermöglicht. In zweiter Linie profitieren die Industriebetriebe, die eine solche Plattform für ihre B2B-Geschäfte nutzen können. Für Unternehmen, die den Aufbau einer eigenen Plattform in die Hand nehmen wollen, ist die NIMBLE B2B-Plattformtechnologie als Open Source Software auf Basis der sogenannten Apache 2.0 Lizenz frei verwendbar.

„Wir haben auf Basis der NIMBLE-Technologie vier sektorspezifische B2B-Plattformen umgesetzt“, sagt Projektleiter Wernher Behrendt von Salzburg Research. „Eine davon entwickelte sich dabei zum bisher ausgereiftesten B2B Supply Chain Use Case mit derzeit bereits über 250 spanischen Möbelherstellern auf der Plattform. Betreiber ist ein Joint-Venture der spanischen Forschungsgesellschaft für die Holz- und Metallindustrie, sowie des Verbandes der spanischen Möbelhersteller.“

Demo-Plattform zum Ausprobieren

Salzburg Research stellt zu Demonstrationszwecken eine NIMBLE-Plattform-Instanz zur Verfügung, mit der Interessierte experimentieren können: Von Registrierung, Hochladen von Produktbeschreibungen, Suche und Finden eines Anbieters, Verhandlung über die Kauf- und Lieferoptionen können alle Prozessschritte ausprobiert werden. Am Ende der Verhandlung wird automatisch ein Vertragsdokument der Übereinkünfte erstellt.