Öl- und Gasproduktion : OMV bohrt nach großen Öl- und Gasreserven im schwarzen Meer

"Wir fangen im Februar an", sagte Ministerpräsident Borissow der Nachrichtenagentur "Fokus". Die Erdgas- und Ölsuche in dem 14.220 Quadratkilometer großen Gebiet "Khan Asparuh" im Schwarzen Meer sei von der "Moskau-treuen" sozialistischen Vorgängerregierung in Sofia absichtlich auf die lange Bank geschoben, da dieses Projekt die Abhängigkeit Bulgariens vom russischen Erdgas deutlich verringern würde, erklärte der konservative Regierungschef. Ihm zufolge zahlt Bulgarien jährlich bis zu 6,7 Milliarden Dollar (sechs Milliarden Euro) für Erdgas und Öl, während die bulgarischen Vorkommen ungenutzt bleiben. Borissow bezog sich auf die Erfahrungen des nördlichen Nachbarlandes Rumänien, wo inzwischen lediglich zehn Prozent der benötigten Gas- und Ölmengen importiert werden müssen.

Die OMV arbeitet bei diesem Projekt gemeinsam mit der spanischen Repsol und dem französischen Konzern Total zusammen. Das Konsortium hat 2012 die Ausschreibung für die Erdgas- und Ölsuche gewonnen. Die OMV und Repsol sind mit je 30 Prozent beteiligt, Total hält 40 Prozent. Vor etwa einem Jahr hatte die OMV dabei gegenüber bulgarischen Medien bestätigt, dass im Block "Khan Asparuh" bis zu 100 Milliarden Kubikmeter Erdgas vermutet werden. Der Block befindet sich etwa 80 Kilometer vor der Schwarzmeerküste bei Warna in den Territorialgewässern Bulgariens. In einem angrenzenden Gebiet in Rumänien wurden bereits 40 bis 80 Milliarden Kubikmeter Gas gefunden.

In den letzten Jahren liegt der Erdgasverbrauch in Bulgarien unter vier Milliarden Kubikmeter pro Jahr - Österreich verbraucht knapp acht Milliarden Kubikmeter. Bis 2025 erwarten jedoch die Energieexperten Bulgariens, dass die Nachfrage auf bis zu 6,3 Milliarden Kubikmeter Pro Jahr steigen wird. Bulgarien deckt bis zu 85 Prozent seines Bedarfs an Erdgas durch Importe aus Russland und war von der Gaskrise im Jänner 2009 zwischen Russland und dem Transitland Ukraine besonders stark betroffen.

Gas aus dem Schwarzen Meer ist für die OMV aus zwei Gründen wichtig: Erstens macht es sie unabhängiger von Reserven in politisch riskanten Regionen - etwa in Libyen oder im Jemen; zweitens setzt der Konzern langfristig darauf, dass Erdgas den bisher dominierenden Energieträger Rohöl schrittweise immer mehr ergänzt und ersetzt. Darüber hinaus sei die OMV am Transfer von Erdgas aus Rumänien durch Bulgarien interessiert, verlautete kürzlich aus der staatlichen bulgarischen Bulgartransgas. Gemeinsam mit ExxonMobil untersucht das österreichische Unternehmen derzeit ein Gebiet in rumänischen Schwarzmeergewässern. Und Bulgarien und Rumänien sind dabei, ihre Gasnetze bei Russe und Giurgiu unter der Donau zu koppeln. (apa)