Serie EC Austria : Mobile Vorreiter

Die Produktpalette des oberösterreichischen Werkzeug­- und Formenbauers Haidlmair ist beeindruckend: Automotive­-Teile, Logistikbehälter, Prototypen. Techniker, die Haidlmair-­Produkte servicieren, sind daher besonders ge­fordert – sie müssen Spezialisten für ein sehr weit gestreutes Portfolio sein und Kunden an unterschiedlichsten Standorten betreuen.

Um diese Herausforderung noch besser zu bewältigen, hat Haidlmair vor einiger Zeit Evocall implementiert, ein System zur Live­-Übertragung von Wartungsprozessen. Entwickelt wurde Evo­call von Evolaris, dem Grazer Spezialis­ten für digitale Transformation, an dem Kapsch BusinessCom beteiligt ist. „Die Möglichkeit, einen Spezialisten mittels Live­-Videoübertragung hinzuzuziehen, der die Serviceprozesse anleitet und begleitet, spart wertvolle Zeit und Zu­satzkosten. Evocall erleichtert daher den Arbeitsalltag unseres Serviceteams und steigert zudem die Anlagenverfügbarkeit und Produktqualität“, erklärt Christian Eckhart, der das International Service bei Haidlmair leitet.

Vor der Einführung von Evocall hatte Haidlmair eine Reaktionszeit von bis zu 36 Stunden. Nun liegt sie bei 30 Minu­ten. Ein Quantensprung, der möglich wurde, weil Spezialisten per Live­-Video Wartungsprozesse anleiten und Unter­lagen wie Schaltpläne, Datenblätter oder Checklisten direkt an die Daten­brille des Kunden schicken können.

Umsatz-Booster

Während mobile Lösungen in manchen Bereichen der perfekte Weg sind, um die Servicequa­lität zu steigern und das Service zu beschleunigen, eignen sie sich in ande­ren Bereichen auch als direkte Umsatz­-Booster – vor allem dort, wo digitales Bezahlen im Vordergrund steht. Um diesen Vorteil aber wirklich nutzen zu können, gilt durchdachtes Design der digitalen Kassa als absolut entschei­dend: „Mehr als die Hälfte aller Zugrif­fe erfolgt bereits mobil. Geht es daher im Kassabereich nicht schnell und ein­fach oder fehlt die vom Kunden ge­wünschte Bezahlart, lässt er seinen vollgefüllten digitalen Einkaufswagen stehen“, erklärt Thomas Vagner, der Geschäftsführer von Klarna Austria.

Mit dem Klarna-­Checkout, der je­dem Kunden von jedem Endgerät aus jede gewünschte Zahlungsart ermöglicht, lässt sich der Bezahlvorgang opti­mieren, sagt Vagner und verweist auf eine ganze Reihe von Händlern, die ihre Umsätze seit der Einführung des Systems in die Höhe treiben konnten. Wish.com, die führende Mobile­-Com­merce­Plattform in Europa und Nord­amerika, konnte mit Services der Klar­na Group ihre Konversionsrate um 25 Prozent erhöhen, bei Fitness Guru, dem Spezialisten für Nahrungsergänzungs­mittel und gesunde Lebensmittel, ver­besserte sich das Verhältnis von Besuchern zu Käufern gar um 40 Prozent. Worauf man bei Klarna übrigens besonders stolz ist: Bei mobilen Geräten sind die Zuwachsraten besonders hoch. Die Online-­Apotheke apotheke.at schaffte hier sogar eine Steigerung um 42 Prozent.

Forschung für die Praxis

Mobile Lösungen können aber auch ein hervorra­gender Weg sein, um wissenschaftliche Erkenntnisse praxistauglich zu ma­chen. So hat zum Beispiel das For­schungsinstitut Salzburg Research nach einer Lösung gesucht, um die Ver­kehrslage in Salzburg, nach Wien die am meisten staugeplagte Stadt Öster­reichs, minutengenau abzubilden und den Verkehr damit besser zu planen und zu steuern.

Als es daran ging, das Projekt in die Wirklichkeit umzusetzen, war klar, dass das nur mit einer mobilen Platt­form form funktionieren würde. Gefunden hat man sie in der Open Telekom Cloud von T­-Systems: „Wir brauchten eine Cloud-­Lösung“, sagt Karl Rehrl, Leiter Mobile and Web­based Information Systems bei Salzburg Research. „Und ausreichend Speicherplatz, weil wir die Verkehrsdaten über einen längeren Zeitraum sichern und analysieren möchten.“

Heute erfüllt die Stau-Fux-­App, die von Salzburg Research entwickelt wurde, gleich zwei Aufgaben. Zum einen hilft sie Autofahrern, Staus auszuweichen, zum anderen trägt sie aber dazu bei, dass die zukünftige Verkehrspla­nung zielsicherer ausfällt. Denn die Forscher stellen die Daten den Verkehrsämtern des Landes zur Verfügung. Diese können mithilfe der Infos daher besser und datengestützt pla­nen, wo zum Beispiel eher ein Kreis­verkehr Sinn macht und wo eine Ampel. Eine Anwendung, die übrigens sehr gut in den folgenden von Peter Lenz, Vorsitzender der Geschäftsführung von T­-Systems Austria, angesprochenen Trend passt: „Wir sehen drei große Trends, die derzeit den globalen Markt für Informations-­ und Kommunikationstechnik beherrschen: mehr Geräte, mehr Vernetzung und mehr Daten.“

Geschlossene Nutzergruppen

Anbindung an Forschung pflegt auch der Bezahl­ und Zahlungslösungsanbieter Wirecard CEE. Bei der „Langen Nacht der Forschung“ im April hat Wirecard CEE im Smart Business Center in Graz das ganze breite Spektrum der Mög­lichkeiten zum bargeldlosen Bezahlen vorgestellt. Das Smart Business Center wird auch der erste Standort sein, an dem die digitale Closed­-Loop-­Lösung des Bezahlspezialisten zum Einsatz kommen wird. Die Closed­-Loop-­Lösung ist eine einfache, schnelle und sichere Methode, mit der man Geld in Echtzeit aufladen und ausgeben kann. Außerdem kann die Bezahllösung direkt in die Kassensysteme an der Verkaufsstelle (POS) integriert werden. Sie eignet sich daher ideal für Event­marketing-­Unternehmen, Einkaufszentren oder andere geschlossene Nutzer­gruppen. Im Smart Business Center wird die Lösung zur Realisierung der bargeldlosen Bezahlung des täglichen Lebensmittel­einkaufs verwendet.

Roland Toch, Managing Director von Wirecard CEE, sagt dazu: „Wir freuen uns darauf, unsere Bezahl-­ und Zugangslösungen nach ganz Mittel­- und Osteuropa zu bringen. Wir stellen fest, dass eine enorme Nachfrage nach intelligenten, digitalen Closed­-Loop- Systemen besteht – besonders bei Unternehmen, die Hunderte und Tausende von Mitarbeitern beschäftigen. Nachfrage besteht auch in der Elektrofahrzeugbranche, die Verbrauchern End-­to-­End-­Lösungen bieten will. Wir rechnen damit, dass dies der nächste Bereich für konkrete Anwendungsfälle sein wird.“