Luftfahrtindustrie : FACC rüstet sich mit neuen Kreditlinien für kommende Einschnitte

Der Luftfahrtzulieferer FACC hat sich eine neue Finanzierungslinie über 60 Mio. Euro gesichert und eine Anleihe über 90 Mio. Euro planmäßig getilgt. Damit rüstet man sich auch für die weitere Umsetzung des 2019 gestarteten Kostensenkungsprogrammes. Man habe vor dem Hintergrund erheblicher Herausforderungen durch die Coronakrise die Finanzierungsstruktur und Liquidität gestärkt, teilte FACC mit.

"Trotz der erwarteten Umsatz- und Ergebniseinbußen durch Covid-19 im laufenden und wohl auch kommenden Jahr können wir damit die erforderliche Liquidität für die ungeminderte Fortsetzung unseres Kostensenkungsprogramms sichern", so FACC-Finanzvorstand Aleš Stárek. "Das Programm, das in Summe jährliche Einsparungen von bis zu 50 Mio. Euro bringen soll, beginnt bereits jetzt in Teilen voll zu greifen."

Die FACC hat kürzlich ein zusätzliches "Corona-Sparprogramm" über 15 Mio. Euro definiert, das sich ebenfalls bereits in Umsetzung befindet. Das Unternehmen arbeitet nach eigenen Angaben gerade an verschiedenen Szenarien, wie sich Veränderungen des Luftfahrt-Marktes auswirken. Eine solide und belastbare Vorhersage sei im derzeitigen Umfeld für das Gesamtjahr noch nicht möglich. Im Worst-case-Szenario könne dies aus heutiger Sicht einen Mitarbeiterabbau von bis zu 700 Personen bedeuten, hat die FACC heute bekräftigt. Gemeinsam mit Betriebsräten und Sozialpartnern arbeite man an der Erstellung eines Sozialplans. Anfang Juni hat das börsennotierte Unternehmen im oberösterreichischen Ried im Innkreis bekanntgegeben, die Kurzarbeit um drei Monate bis September verlängern zu wollen.

Die 2013 emittierte Unternehmensanleihe über 90 Mio. Euro sei plangemäß getilgt worden, wie FACC heute weiter mitteilte. Basis dafür war neben bestehenden syndizierten Kreditlinien ein im Juli 2019 emittiertes Schuldscheindarlehen über 70 Mio. Euro. Zeitgleich mit der Anleihetilgung wurden die Verhandlungen über eine neue zusätzliche Finanzierungslinie im Volumen von 60 Mio. Euro im Rahmen der Covid-19-Hilfe der Oesterreichischen Kontrollbank (OeKB) abgeschlossen.

Für den Herbst plant FACC zudem Gespräche mit den Kernbanken über die temporäre Anpassung der laufenden Konsortialfinanzierung an die durch Corona geänderten Rahmenbedingungen. Mit all diesen Maßnahmen zur Liquiditätsstärkung verbessere FACC auch die Ausgangslage zur Bewältigung der Coronakrise, so Stárek. Ein weiterer positiver Faktor dabei sei die solide Eigenkapitalquote, "die wir durch den Verzicht auf eine Dividendenausschüttung für das Geschäftsjahr 2019 erhalten möchten", bekräftigte der FACC-Finanzvorstand.