Milliardenprojekt : Berlin verhandelt mit der Industrie über Batteriefabrik in Deutschland

Der Einsatz der deutschen Regierung für eine Fertigung von Batteriezellen in Deutschland nimmt einem Medienbericht zufolge Gestalt an. Wirtschaftsminister Peter Altmaier wolle am 13. November ein Industriekonsortium vorstellen, das eine entsprechende Fabrik baue, berichtete der "Tagesspiegel". Dazu stelle die Regierung eine Milliarde Euro Anschubfinanzierung bereit.

Eine Milliarde Euro an Fördergeldern

Der Zellenhersteller Varta Microbattery aus dem schwäbischen Ellwangen sowie die Kölner Ford Werke sollen zum Konsortium gehören. Eine zweite Zellenfabrik wolle Altmaier in der Lausitz mit einer weiteren Milliarde fördern. Der Bund sowie Brandenburg und Sachsen bemühten sich um eine industrielle Perspektive für die Lausitz in Ostdeutschland, da dort die Braunkohleförderung und -verstromung ausläuft.

Das deutsche Wirtschaftsministerium wollte die genannten Zahlen und Unternehmen nicht bestätigen. "An Spekulationen können wir uns nicht beteiligen", hieß es. Altmaier lote derzeit Möglichkeiten der Ansiedlung einer Batteriezellfertigung in Deutschland aus und sei dazu in Gesprächen mit allen Beteiligten. "Entscheidungen sind dabei noch nicht getroffen worden", erklärte sein Haus. "Es gibt Interessenten. Die laufenden Gespräche kommentieren wir allerdings nicht."

Varta bestätigt Gespräche

Batteriehersteller Varta hat unterdessen bestätigt, den Bau von größeren Batteriezellen zu prüfen. Dazu würden "intensive Gespräche mit den jeweiligen Marktteilnehmern geführt".

Die deutsche Bundesregierung, Gewerkschaften und Betriebsräte der Auto- und Chemieindustrie trommeln seit längerem für Zellen "Made in Germany". Die Zelle gilt als Herzstück der Batterien für Elektroautos und damit als Schlüsseltechnologie.

Andernfalls endeten die Hersteller als reine Blechbieger, so die Argumentation. Bisher werden die Zellen ausschließlich von asiatischen Unternehmen produziert, etwa von Panasonic, LG oder Samsung. (reuters/apa/red)

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