Megafusion : Baosteel kauft Wuhan: China hat einen neuen Stahlgiganten

In China haben zwei große Stahlkonzerne ihre Fusion zum zweitgrößten Hersteller der Welt nach ArcelorMittal angekündigt. Die Baosteel-Gruppe wird neue Aktien an die Anteilseigner der Wuhan Iron and Steel ausgeben und den Konzern so schlucken. Das teilten die beiden staatlichen Unternehmen mit, ohne weitere Einzelheiten zu nennen.

Baosteel und Wuhan Iron sind derzeit auf den Plätzen fünf und elf der weltgrößten Stahlhersteller. Zusammen erreichte ihre Kapazität 60,7 Millionen Tonnen Stahl im vergangenen Jahr, wie Zahlen des Weltstahlverbandes zeigen.

China produziert heute die Hälfte des weltweit erzeugten Stahls

In China wird ungefähr die Hälfte des weltweiten Stahls hergestellt. Die Überkapazitäten im Land werden auf mehrere hundert Millionen Tonnen geschätzt. Der billige Stahl hält die Weltmarktpreise niedrig und lässt auch europäische und US-Stahlproduzenten leiden.

China steht in der Kritik, weil Unternehmen aus der Volksrepublik den Weltmarkt fluten. Unter dem Druck internationaler Handelspartner wie der EU und der USA hat die Regierung in Peking zugesagt, die Kapazitäten sowohl in der Stahl- als auch der Kohle-Industrie in diesem Jahr zurückzufahren. Auch in anderen Branchen treibt China wegen der abgeflauten Konjunktur Fusionen voran.

Die Kapazitäten der chineisischen Stahlbranche sollen bis 2020 um 100 bis 150 Millionen Tonnen zu senken - bei einer Gesamtkapazität von derzeit 1,2 Milliarden Tonnen.

Experten erwarten weitere Fusionen in Chinas Stahlbranche

Die Übernahme könnte Experten zufolge ein Vorbild für weitere Zusammenschlüsse in Chinas unter Überkapazitäten leidender Stahlindustrie sein. Eine Genehmigung der Behörden steht noch aus. Die beiden Unternehmen werden auf Basis der Zahlen von 2015 jährlich 60 Millionen Tonnen produzieren.

Angesichts der abnehmenden Nachfrage und des massiven Überangebots will China die heimische Stahlbranche umbauen. Weitere Fusionen sind bereits angekündigt. Das riesige Überangebot drückt seit längerem auf die Stahlpreise und setzt weltweit vielen Anbietern zu. (AFP/dpa/APA/red)

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