Maschinenbau : Auch Siemens-Chef Joe Kaeser will kein "Weißer Ritter" für Kuka sein

Siemens-Chef Joe Kaeser legt sich bei Zukäufen Zurückhaltung auf. "Wir werden uns bei Akquisitionen sehr fokussieren, insbesondere auf das digitale Geschäft", sagte er vor Investoren in New York. Die Anleger und Analysten wollten wissen, wie Siemens sein Kapital künftig anlegen will. Kaeser reagierte damit indirekt auf Spekulationen über ein Gegenangebot für den Roboterbauer Kuka.

Siemens ist für großzügige Kaufpreise bekannt

"Es ist sehr unwahrscheinlich, dass wir Megafusionen machen werden, wie sie wieder in Mode kommen", sagte Kaeser. Siemens gehe sorgsam mit seiner Barschaft um und wäge bei Zukäufen sorgfältig die Wachstumschancen ab. Die Worte sind ein verklausuliertes Nein zum Aufruf, die Chinesen bei Milliardendeal um Roboterbauer Kuka auszustechen.

Dabei ist Siemens sehr wohl für großzügige Kaufpreise bekannt. Allerdings sind Übernahmen für mehrere Milliarden auch bei den Münchnern nicht an der Tagesordnung. Zuletzt kaufte Kaeser für 7,8 Milliarden Dollar den Fördertechnikausrüster Dresser-Rand in den USA, die Transaktion war die größte Einzelakquisition in der Firmengeschichte - die Kaeser nicht nur Lob eingebracht hat.

Chinesen bieten 4,5 Milliarden Euro für Kuka

Wie berichtet sucht gerade die deutsche Regierung nach einer europäischen Alternative zum Einstieg des chinesischen Haushaltsgeräteherstellers Midea beim Augsburger Roboterbauer Kuka. Midea hat angekündigt, den Anteil an Kuka von 13,5 Prozent auf mindestens 30 Prozent aufstocken zu wollen. Dazu haben die Chinesen 4,5 Milliarden Euro geboten. Deutsche Politiker wünschen sich wegen befürchteten Technologietransfers ins Reich der Mitte ein deutsches oder zumindest europäisches Gegenangebot.

Kuka begrüßte den Vorstoß. Der Hersteller hat China als größten Wachstumsmarkt für Roboter- und Automationstechnik schon länger im Blick. Der Umsatz dort soll sich bis 2020 auf eine Milliarde Euro mehr als verdoppeln. Das Angebot könne die Strategie von Kuka unterstützen, sich in China breiter aufzustellen, hatte Kuka-Chef Till Reuter in der vergangenen Woche bei der Hauptversammlung gesagt.

Diese optimistische Einstellung teilt übrigens Hubert Lienhard, Chef des Anlagenbauers Voith, nicht. Das Unternehmen hält 25,1 Prozent am Augsburger Roboterhersteller. (reuters/apa/red)