Öl : Ölkonzern INA will über Raffinerie-Schließung entscheiden

Der kroatische Erdölförderer INA, eine Tochter des ungarischen Mineralölkonzerns MOL, will seine Raffinerie in Sisak schließen. Eine Entscheidung dazu soll kommende Woche fallen, berichtete die Zeitung "Vecernji list" unter Berufung auf informierte Kreise. Die Ölverarbeitung soll künftig nur in der zweiten INA-Raffinerie in Rijeka erfolgen, die um 400 Mio. Euro modernisiert werden soll.

Der ungarische Mutterkonzern wollte die Information auf APA-Anfrage nicht betätigen. "Grundsätzlich ist MOL davon überzeugt, dass es für das zukünftige Wachstum der INA essenziell ist, das Raffineriesegment profitabel zu machen", sagte Tamas Berzi, Sprecher der Gruppe.

Ein möglicher Plan für die unprofitable Raffinerie in Sisak, wo 700 Mitarbeiter beschäftigt sind, sieht vor, eine andere Art der Produktion zu ermöglichen, berichtete die Zeitung. Die Lagerkapazitäten sollen in ein Logistik- und Verteilzentrum umgewandelt werden.

Die INA gehörte früher zur Gänze dem kroatischen Staat, jetzt befindet sich das Unternehmen noch zu 45 Prozent in Staatsbesitz. Die Regierung in Zagreb hatte sich bisher gegen die Schließung der Raffinerie in Sisak gewehrt. Denn die Industriestadt Sisak und ihre Umgebung sind bereits jetzt von hoher Arbeitslosigkeit betroffen. In den vergangenen Jahren wurden dort mehrere Großbetriebe geschlossen, unter anderem ein Stahlwerk.

Derzeit laufen zwei Schiedsverfahren - eines in Paris und eines in Washington - zwischen der kroatischen Regierung und dem INA-Mehrheitseigentümer MOL. Kroatien will den Vertrag mit MOL, durch den die ungarische Seite die Kontrollrechte über die INA bekam, für nichtig erklären lassen. MOL hält 49 Prozent an INA. (APA)