Werkzeughersteller : Hitachi kauft schwäbischen Werkzeughersteller Metabo

Metabo, der im schwäbischen Nürtingen ansässige Hersteller von Elektrowerkzeugen, wird von der Finanzfirma Chequers Capital an den japanischen Industriekonzern Hitachi verkauft. Die Finanzfirma Chequers Capital ist erst vor drei Jahren bei dem schwäbischen Hersteller eingestiegen und reicht ihn nun weiter. Wie hoch der Verkaufspreis für Metabo und der Schnitt für Chequers Capital gewesen ist, teilten die Geschäftspartner nicht mit.

Die Verträge zur Übernahme seien bereits unterzeichnet, teilte Hitachi Koki mit, ein Tochterunternehmen von Hitachi. In Zukunft sollen beide Unternehmen unter anderem bei der Entwicklung von Motoren und Akkus kooperieren. Die Kartellbehörden müssen der Transaktion noch zustimmen.

Die Eckdaten zu den Herstellern Hitachi Koki und Metabo

Hitachi Koki mit Stammsitz in Tokio hat im Vorjahr mit etwa 5.000 Mitarbeitern einen Umsatz von über einer Milliarde Euro erwirtschaftet. Der schwäbische Hersteller Metabo beschäftigt etwa 1.800 Mitarbeiter, hier betrug der Umsatz im Vorjahr 374 Millionen Euro.

Wenig überraschend waren die positiven Kommentare der Konzernchefs beider Seiten zu dem Deal. Hitachi sei der ideale Partner, mit dem die Chancen groß seien, "das Beste aus zwei Welten vereinen zu können", sagte Horst Garbrecht, Vorstandsvorsitzender von Metabo. Dabei verwies er auf die Stärken des schwäbischen Herstellers, die nun mit den Vorteilen eines großen Unternehmens kombiniert werden könne. Dazu zählt Garbrecht den Einkaufsbereich, die komplementäre Präsenz in den Märkten, das Logistiknetz sowie F&E.

Japaner wollen alle Mitarbeiter am Standort Nürtingen übernehmen

Auch Osami Maehara, Konzernchef von Hitachi Koki, sprach von einer "perfekten Verstärkung". Beide Unternehmen würden sich hervorragend ergänzen, dies sei "eine Partnerschaft auf Augenhöhe". Bei Hitachi habe man "höchsten Respekt vor den hervorragenden Ergebnissen" der Nürtinger.

Daher solle Metabo als eigenständige Marke und "als Unternehmen im Unternehmen" weitergeführt werden, so Maehara weiter. Der Hersteller solle dabei "in der Selbstständigkeit belassen werden, die es braucht, um diesen erfolgreichen Weg auch in Zukunft fortzusetzen", so der Chef des japanischen Herstellers wörtlich.

Dazu will Hitachi auch alle Mitarbeiter am Standort Nürtingen inklusive des Managements übernehmen. Der Standort Nürtingen biete hervorragende Möglichkeiten, näher an die europäischen Märkte heranzurücken, so der japanische Konzern.

Akkubetriebene Elektrowerkzeuge als wichtigster Produktbereich

Im Fokus soll bei beiden Produzenten die Entwicklung akkubetriebener Elektrowerkzeuge stehen. Beide Seiten betonten bei der Vertragsunterzeichnung, dass sich die Hersteller in ihren Märkten und Produktpaletten gut ergänzen würden.

So ist etwa Hitachi Koki heute vor allem im asiatischen Raum aktiv. Im Produktportfolio der Japaner ist neben kabellosen Produkten etwa eine 18-Volt-Plattform inklusive einer Technologie für bürstenlose Motorensysteme. Für das Bauhauptgewerbe produziert Hitachi schwere Bohr- und Meißelhämmer. Außerdem stellt Hitachi pneumatische Werkzeuge und Nagler oder Maschinen für den Outdoor-Bereich her. Dagegen ist Metabo vor allem in Europa aktiv und bietet hier unter anderem Akkus mit einer LiHD-Technologie. Auch im metallverarbeitenden Bereich und im Bauhandwerk Metabo gut positioniert, so das Management. (red)