Das sind die besten Industriebetriebe des Landes
Sie sind Vorbilder, Maßstäbe und ihre Marken geben den innovativen Takt. INDUSTRIEMAGAZIN präsentiert: Die 250 Besten der 8.000 produzierenden Unternehmen Österreichs.
Zugegeben, das Jahr 2019 war kein berauschendes für die heimische Industrie. Die ersten dunklen Konjunkturwolken, die ab der Jahresmitte aufgezogen sind, haben Frühzyklern die glänzenden Bilanzen der ersten Quartale im Jahresverlauf verhagelt. Das spiegelt sich auch in den kumulierten Umsatzzahlen der 250 größten Industrieunternehmen wider. Nur um 0,9 Prozent stiegen die Verkaufserlöse der größten, innovativsten und globalisiertesten Produktionsunternehmen im Vorjahr an.
Die Erträge (EBIT, EGT oder Betriebsergebnisse - ausgewiesen in den Fußnoten der Unternehmen) sanken deutlich: Um 12,1 Prozent auf nur noch 15,3 Milliarden Euro. Die Beschäftigung in Österreichs Industrie (Werte für alle Unternehmen) stieg noch einmal an: Von 424.000 auf 429.000 Mitarbeiter, was - ein europäischer Spitzenwert! - fast einem Viertel aller unselbständig Beschäftigten in Österreich bedeutet. Dass im laufenden Geschäftsjahr keiner der oben genannten Werte gehalten werden kann, davon müssen wir derzeit angesichts der anhaltend konjunkturell herausfordernden Situation leider ausgehen.

Alpla Werke Alwin Lehner GmbH
Umsatzanstieg 2019:
€ 3,8 Milliarden
Rang: 9
Die größten Familienkonzerne
Umsatzstärkste Familienunternehmen
Erst 1955 – in einer Waschküche im Vorarlberger Hard – von Alwin Lehner gegründet, wird das größte österreichische Industrieunternehmen in Familienbesitz heute von Sohn Günther und dessen Cousins Nicolas Lehner und Georg Früh geleitet. Im Vorjahr machte das Unternehmen (Gesamtrang: 9) mit Kunststoffverpackungen für die Nahrungsmittel- und Kosmetikindustrie mit fast 21.000 Mitarbeitern weltweit einen Umsatz von 3,8 Milliarden Euro (plus 3,8 %). Auf Rang zwei folgen die Swarovskis – und auf Rang drei wie schon im Vorjahr die Tiroler Spanplattenhersteller-Familie Egger.
Unternehmen | Umsatzplus 2019 |
---|---|
Alpla Werke Alwin Lehner GmbH & Co KG | 3.800,00 Mio. |
D. Swarovski KG | 3.500,00 Mio. |
Fritz Egger GmbH & Co. OG | 2.841,50 Mio. |

HIRSCH Servo AG
Umsatzanstieg 2019:
100,80%
Rang: 171
Die Umsatzmultiplikatoren
Größtes Umsatzplus - relativ
Plus 100,8 Prozent: Der Kärntner Hersteller von EPS-Dämmstoffprodukten und -maschinen Hirsch Servo AG (Gesamtrang: 171) hält den Titel des Umsatzgewinners 2019. Das starke Umsatzwachstum des Unternehmens (von 113 auf 228 Millionen Euro) erklärt sich durch den Kauf von Dämmstoffproduktionen in Deutschland (2018) und Frankreich (Ende 2019), die im Vorjahr erstmals konsolidiert wurden. Im Vorjahr stieg die Hirsch Servo Gruppe mit 25 Produktionsstandorten in Zentral-, Ost- und Südosteuropa erstmals auch zum europäischen Marktführer im EPS-Dämmstoffbereich auf. In den beiden Geschäftsfeldern Verarbeitung und Technologie beschäftigt das Unternehmen 1500 Mitarbeiter, 260 davon in Kärnten. Platz zwei der Unternehmen mit dem größten Umsatzwachstum in Prozent geht an den steirischen Hersteller von Bohrwerkzeugen Sandvik Mining (ehemals Voestalpine Bohrwerkzeuge, Gesamtrang: 172), Platz drei an den Energieerzeuger Verbund AG (Gesamtrang: 8).
Unternehmen | Umsatzplus 2019 |
---|---|
HIRSCH Servo AG | 100,80% |
Sandvik Mining and Construction G.m.b.H. | 66,80% |
VERBUND AG | 45,80% |

VERBUND AG
Umsatz 2019:
€ 3,9 Millarden
Rang: 8
Die Wachstumsgiganten
Größtes Umsatzwachstum
1,2 Milliarden Euro mehr Umsatz: Die letzte Bilanz, die Verbund-Langzeit-CEO Wolfgang Anzengruber präsentieren kann, lässt sich sehen. Profitiert hat der Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr von höheren Strompreisen, teureren CO2-Zertifikaten, aus denen der Wasserkrafterzeuger einen Vorteil zieht – aber auch von einem Erzeugungsplus: Mit 101 Prozent vom langjährigen Durchschnitt lag die Verbund AG (Gesamtrang: 8) sieben Prozent über der Vorjahresproduktion. Fast eine Milliarde höher fiel der Umsatz des Zweitplatzierten im Wachstumsranking aus: Magna Steyr (Gesamtrang: 7). Knapp geschlagen musste sich der Anlagenbauer Andritz AG (Gesamtrang: 5) mit einem Umsatzplus von 642,4 Millionen Euro geben.
Unternehmen | Umsatz |
---|---|
VERBUND AG | 1.223,90% |
MAGNA STEYR Fahrzeugtechnik AG & Co KG | 918,00% |
Andritz AG | 642,40% |

ams AG
Umsatz 2019:
€ 1,9 Mrd.
EBIT 2019:
€ 391,70 Mio.
Rang: 27
Die Ertragsperlen
Größtes EGT im Verhältnis zum Umsatz
Die Ende der 70er-Jahre aus einem Joint Venture der Voestalpine mit einem amerikanischen Halbleiterhersteller hervorgegangene Austriamicrosystems (heute kurz: ams) ist eine der wenigen globalen Erfolgsgeschichten der heimischen Elektronikindustrie. Das Unternehmen, das an der Schweizer Börse gelistet ist und seine Zentrale im steirischen Premstätten hat, entwickelt hochleistungsfähige Sensorlösungen, Sensor-ICs und Schnittstellen für Konsum- und Industrieelektronik. Und das höchst ertragreich: Um 264 Millionen Euro hat sich das EBIT im Vorjahr fast verdreifacht. Mit der Übernahme des weitaus größeren deutschen Leuchtmittelherstellers Osram (noch nicht in der Bilanz konsolidiert) gelang CEO Alexander Everke Ende 2019 sein Meisterstück.
Unternehmen | Ertragsplus |
---|---|
ams AG | 264,10 in Mio. |
VERBUND AG | 210,80 in Mio. |
Borealis AG | 109,00 in Mio. |

Palfinger AG
Umsatz 2019:
€ 1,75 Millarden
Rang: 32
Die größten Maschinenbauer
Höchster Umsatz
Es war ein Jahr der Rekorde und der Richtungsentscheidungen beim größten Maschinenbauer des Landes: Der Salzburger Kranbauer Palfinger (Gesamtrang: 32) hat sich eine neue Organisationsstruktur gegeben und das Marinegeschäft auf Vordermann gebracht. Das Resultat: Neben einem Rekordumsatz auch eine Gewinnsteigerung um 17 Prozent. Verhalten positiv das Ergebnis der Nummer zwei im Maschinenbau in Österreich: Mit 2,6 Prozent konnte der Spritzgussmaschinenhersteller Engel Austria (Gesamtrang: 45) jedoch solide Absatzzahlen einfahren. Kräftig nach oben – konkret erstmals in den Club der Milliarden-Euro-Unternehmen – ging es für die Nummer drei der Maschinenbauer, den Grazer Logistiklösungshersteller Knapp AG (Gesamtrang: 52).
Unternehmen | Umsatz |
---|---|
Palfinger AG | 1.754,90 in Mio. |
ENGEL AUSTRIA GmbH | 1.243,90 in Mio. |
KNAPP AG | 1.080,10 in Mio. |

Flextronics International GmbH
Umsatz 2019:
€ 228,5 Millionen
Rang: 183
Die Mittelstandsgiganten
Größtes Umsatzwachstum - im Mittelstand* 2019
Sie sind die unbesungenen Helden der heimischen Industrie: wendige, hochglobalisierte Mittelständler, deren Produkte weltweit erfolgreich sind. Wie etwa die Bohrwerkzeuge von Sandvik Mining (ehemals Voestalpine Bohrwerkzeuge, Gesamtrang: 172), mit einem Umsatzplus von 91,5 Millionen Euro Gewinner der Kategorie Mittelstandsgiganten. Rang zwei geht an das im Familienbesitz befindliche Baustoffunternehmen Leier (Gesamtrang: 145). Der zweimalige Fabrikpreisgewinner Flextronics, ein Elektronikfertiger aus Althofen (Kärnten, Gesamtrang: 183) belegt mit 33,3 Millionen Euro Rang drei.
Unternehmen | Umsatzwachstum |
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Sandvik Mining and Construction G.m.b.H. | 91,50 in Mio. |
Leier Holding GmbH | 51,60 in Mio. |
Flextronics International Gesellschaft m.b.H. | 33,30 in Mio. |

MAGNA STEYR Fahrzeugtechnik
AG & Co KG
Umsatz 2019:
€ 5,68 Milliarden
EGT-Anstieg 2019: +417,70%
Rang: 7
Die Ertragsmultiplikatoren
Größtes Ertragsplus - in Prozent
Günther Apfalter konnte 2019 den Ertragsturbo zünden. Als einziger Standort des globalen kanadischen Konzerns konnte man in Graz die Autoproduktion dank neuer Aufträge im Vorjahr weiter hochfahren. Vor allem die Einführung des Jaguar I-Pace, höhere Mengen beim Jaguar E-Pace und ein Produktionsplus von Mercedes-Benz haben das EBIT – von zugegebenermaßen niedrigem Niveau – im Vorjahr auf das Vierfache ansteigen lassen. Platz zwei geht an die Ertragsperle ams AG – und Rang drei an die Siemens AG (Gesamtrang: 30), die nach der Entkonsolidierung des Mobility-Geschäftes das UGB-Betriebsergebnis um fast 175 Prozent steigern konnte.
Unternehmen | EGT-Anstieg |
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MAGNA STEYR Fahrzeugtechnik AG & Co KG | 417,70 % |
ams AG | 207,00 % |
Siemens AG Österreich | 174,80 % |