Maschinenbau : Neues Umlauf-System bei Doppelmayr

Ein neues Umlaufsystem soll Seilbahnen von Doppelmayr noch unanfälliger für Wind machen.

Ein neues Umlaufsystem soll Seilbahnen von Doppelmayr noch unanfälliger für Wind machen.

- © Doppelmayr

Der Vorarlberger Seilbahnbauer Doppelmayr hat mit der sogenannten TRI-Line ein neues Umlaufsystem entwickelt. Dieses kombiniere die Vorzüge der bewährten D-Line mit denen des leistungsstarken Dreiseil-Systems, informierte Doppelmayr. Mit der neuen Technik könnten Stationen und Seilbahnkomponenten kompakt gehalten werden, ein neu entwickeltes Laufwerk ermögliche eine Förderleistung von bis zu 8.000 Personen pro Stunde und Richtung. Das erste Projekt entsteht in der Schweiz.

Die TRI-Line sei für den Einsatz in Winter und Sommer sowie in der Stadt geeignet und eröffne neue Möglichkeiten und Anwendungsfelder für die nachhaltige seilgezogene Mobilität, hieß es. Die kompakte Ausführung der TRI-Line "sorgt für einen minimalen Fußabdruck und höchste Effizienz", so das Unternehmen. Die Stationen beanspruchten im Vergleich zu den wesentlich größeren 3S-Bahnen erheblich weniger Platz und hätten eine deutlich kürzere Bauzeit, sagte Peter Luger, Entwicklungsleiter der TRI-Line.

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Ein weiteres wesentliches Merkmal der TRI-Line sei ihre hohe Windstabilität. Diese komme durch die beiden Tragseile, die eine stabile Fahrbahn bilden, ein Zugseil, welches die Fahrzeuge bewegt, sowie die Zwischenaufhängungen zustande. Aus technischer Sicht sei das Laufwerk das absolute Highlight, betonte Luger. Man habe einen neuen Konstruktionsansatz verfolgt, Grundlage sei die Verwendung der D-Line-Kuppelklemme.

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Zum ersten Mal zum Einsatz kommen wird die TRI-Line in Hoch-Ybrig im Kanton Schwyz. Dort wird eine 55 Jahre alte Pendelbahn ersetzt. "Mit der TRI-Line haben wir ein Seilbahnsystem gefunden, welches alle unsere Anforderungen erfüllt", stellte Urs Keller, CEO in Hoch-Ybrig, fest. Die TRI-Line sei kompakt und komme dank der 3S-Vorteile mit dem im Gebiet vorherrschenden Wind zurecht. Das sei ein entscheidendes Kriterium für die wichtige Zubringerbahn, sagte Keller.

Das Laufwerk ist das neue Highlight des Umlaufsystems, so das Unternehmen.
Das Laufwerk ist das neue Highlight des Umlaufsystems, so das Unternehmen. - © Doppelmayr

Von Vorarlberg in die Karibik

Der Vorarlberger Seilbahnbauer Doppelmayr errichtet im karibischen Inselstaat Dominica die längste Gondelbahn der Welt. Die 6,6 Kilometer lange Bahn soll ab Anfang 2024 den Boiling Lake - die zweitgrößte Thermalquelle der Welt - auch für Tagesgäste erreichbar machen. "Aktuell arbeiten die Seilbahningenieure bei Doppelmayr die Seilbahntechnik für die Weltrekordbahn aus", hieß es seitens des Unternehmens. Zum finanziellen Volumen des Projekts wurden keine Angaben gemacht.

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Dominica ist ein zu den Kleinen Antillen gehöriger Inselstaat in der östlichen Karibik. Auf rund 750 Quadratkilometern leben dort etwa 72.000 Menschen, davon 17.000 in der Hauptstadt Roseau. Der Boiling Lake im Morne Trois Pitons National Park - der Park gehört zum UNESCO Welterbe - liegt rund 10,5 Kilometer östlich von Roseau. Aktuell ist eine rund siebenstündige Wanderung notwendig, um von dort zur Thermalquelle und wieder zurück zu gelangen. Eine Fahrt mit der Gondelbahn wird pro Richtung 20 Minuten dauern, pro Stunde und Richtung können 1.000 Personen transportiert werden.

Der Auftrag an Doppelmayr wurde von der ABL Holdings LTD erteilt. Die Input Projektentwicklungs GmbH kümmert sich um ein Konzept für die ökologische und wirtschaftliche Entwicklung des Gebiets. In der Talstation sollen Shopping- und Einkehrmöglichkeiten geschaffen werden, im Bereich rund um die Bergstation werden ein Restaurant und eine Panoramaterrasse errichtet. Auf dem höchsten Punkt soll eine sechs Meter hohe Statue des Nationalvogels "Sisserou" aufgestellt werden. Über einen Wanderweg gelangen die Besucher in wenigen Minuten von der Bergstation zum Boiling Lake.

Bisher schwer erreichbar: Der Bowling Lake rund 10 km östlich von Roseau, Dominica

Visualisierung der Seilbahn-Station am Boiling Lake.

- © Doppelmayr