Geschäftszahlen : Daimler: größte Preiserhöhungen in Unternehmensgeschichte

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© Daimler Truck AG

Der deutsche Bus- und Lkw-Hersteller Daimler Truck verzeichnete im zweiten Quartal überraschend hohe Umsätze, hauptsächlich dank Preiserhöhungen. Auch Gewinne aus dem Tagesgeschäft sind auf einem Niveau, das Experten nie erwartet hätten. Und das trotz steigender Kosten für Transport, Rohstoffe und Energie.

Vorstandschef Martin Daum will diesen Kurs in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen, wie er am Donnerstag sagte. Steigende Kosten muss der Konzern aber weiter im Auge behalten. Das sagte auch Finanzvorstand Jochen Goetz zur bestätigten Jahresprognose für Umsatz und Gewinn.

Daimler Truck agiert seit Dezember vergangenen Jahres in Eigenregie und hat sich von der ehemaligen Muttergesellschaft Mercedes-Benz (damals noch Daimler) getrennt. Analyst Himanshu Agarwal von der US-Investmentbank Jefferies sah einen deutlich über den Markterwartungen liegenden Betriebsgewinn. Auch ohne günstige Einmaleffekte hatte die Gruppe ein solides Quartal, sagte Tom Narayan, Experte bei der kanadischen Bank RBC. Einige Anleger haben jedoch ein Plus bei der Margenprognose erwartet – was sie enttäuschen könnte.

Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 18 % auf 12,1 Milliarden Euro, wie das Unternehmen in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart bekanntgab. Das um Sondereffekte bereinigte Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern steigerte Daimler Truck um 15 % auf etwas mehr als eine Milliarde Euro. Die Fahrzeugverkäufe stiegen nur um 4 % und erreichten weniger als 121.000 Fahrzeuge.

Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die weltweite Nutzfahrzeugnachfrage könnten auch in der zweiten Jahreshälfte günstig sein. Daimler Truck hat in diesem Jahr aufgrund der starken Nachfrage die höchste Preiserhöhung aller Zeiten angekündigt. Im zweiten Quartal greifen diese Regelungen erstmals im wichtigsten Markt Nordamerika, ab Juli wird es in Europa eine weitere Erhöhung geben.

Bereichsübergreifend rechnet CFO Goetz nun mit einer etwas höheren Eigenkapitalquote im Finanzdienstleistungsgeschäft als in der Vergangenheit, jedoch mit einem etwas schwächeren asiatischen Geschäft. Dies ist auf schwächere Beteiligungsergebnisse eines Joint Ventures in China zurückzuführen, da die Covid-Schließungen von Covid sich auf die dortige Wirtschaft negativ auswirkten. Außerhalb Chinas sollte sich die Situation in Asien im Laufe des Jahres verbessern.

Hinsichtlich des Ausblicks geht das Unternehmen davon aus, dass es zu keinem Produktionsstillstand aufgrund von Gasknappheit kommen wird. Russlands Krieg in der Ukraine und ein sehr hoher Inflationsdruck könnten ebenfalls eine Rolle spielen – auch die Entwicklung der Corona-Pandemie ist ungewiss. (apa/red)