Daikin Wärmepumpen : Daikin-Forschung: Warum Gent zum Gamechanger im Wärmemarkt wird
Die Entwicklung bei Daikin verschiebt sich zunehmend vom klassischen Maschinenbau hin zur Software.
- © DaikinAktive Mitgliedschaft erforderlich
Das WEKA PRIME Digital-Jahresabo gewährt Ihnen exklusive Vorteile. Jetzt WEKA PRIME Mitglied werden!
Sie haben bereits eine PRIME Mitgliedschaft?
Bitte melden Sie sich hier an.
Forschung und Entwicklung zählen seit jeher zu den Grundpfeilern der Industrie – und beim Klimaanlagenhersteller Daikin gehören sie zur Unternehmens-DNA. Daikin Industries Limited wurde 1924 in Osaka gegründet und ist heute weltweit führend bei Klimaanlagen und in Europa der größte Hersteller wassergeführter Wärmepumpen. In Österreich ist Daikin seit 26 Jahren vertreten, beschäftigt in Wien rund 200 Mitarbeiter und steuert von hier aus die Zentrale für den zentraleuropäischen Raum mit etwa 700 Beschäftigten.
>>> Fronius-Chefin im Krisenmodus: So steuert sie das Unternehmen durch den Solarcrash
„Wir produzieren unsere Produkte in Europa für Europa“, betont Alexander Springler, General Manager für Österreich. „Das ist uns sehr wichtig.“ Das Hauptwerk befindet sich im belgischen Oostende, wo 2008 mit der Daikin Altherma die weltweit erste Luft-Wasser-Hochtemperatur-Wärmepumpe für Einfamilienhäuser entwickelt wurde. Daikin fertigt alle wesentlichen Komponenten selbst; bei Daikin Chemicals werden zudem die benötigten Kältemittel erforscht und produziert.
Nie mehr die wichtigsten News aus Österreichs Industrie verpassen? Abonnieren Sie unser Daily Briefing: Was in der Industrie wichtig wird. Täglich um 7 Uhr in ihrer Inbox. Hier geht’s zur Anmeldung!
Neues Wärmepumpen-Zentrum in Gent: Daikin eröffnet Hightech-Forschungsdrehscheibe für Europa
Ein zentraler Meilenstein ist das neue European Development Center (EDC) im belgischen Gent, das im Oktober 2025 eröffnet wurde. Es liegt im Wissenschaftspark der Universität und soll die Zusammenarbeit in den Bereichen Wärmepumpentechnologie, Internet of Things (IoT) und Künstliche Intelligenz (KI) intensivieren. Das Zentrum fungiert als Drehscheibe für die Entwicklung der nächsten Wärmepumpen-Generationen und koordiniert weitere F&E-Teams in Tschechien, Deutschland, Italien und der Türkei – mit starkem Fokus auf digitale Steuerungstechnologien.
>>> Nachhaltigkeit in der Industrie: So radikal transformieren diese Unternehmen ihre Produktion
Daikin investierte rund 140 Millionen Euro in den 30.600 Quadratmeter großen Komplex. Geheizt wird mit Geothermie, 13 Dachkühler decken den Kältebedarf und versorgen die Labore bei Bedarf. Das EDC ist nahezu ein Nullenergiegebäude. „Das Forschungszentrum in Gent ist viel mehr als nur ein neues Gebäude. Es ist ein strategischer Knotenpunkt für Forschung und Entwicklung in Europa, dem Nahen Osten und Afrika“, sagt Wim De Schacht, Vice President Service & Solutions and Corporate Affairs bei Daikin Europe N.V.
Klimaschutz und Energieeffizienz prägen die Arbeit des Konzerns – sowohl bei der Errichtung des EDC als auch bei den Produkten selbst. „Die Dringlichkeit des Klimaschutzes verlangt Heizlösungen mit geringem CO₂-Ausstoß, die nicht nur effizient und nachhaltig sind, sondern auch die Energie-Resilienz stärken“, so De Schacht. „Unser Kerngeschäft, das Heizen und Kühlen mit Wärmepumpen, geht längst über reine Temperaturregelung hinaus: Es geht darum, einen dekarbonisierten Alltag möglich zu machen."
Software statt Schraubenschlüssel: Wie Daikin die Wärmepumpenentwicklung digitalisiert
Bis zu 500 Mitarbeitende arbeiten daran, diese Vision umzusetzen. Dabei verschiebt sich die Entwicklung zunehmend vom klassischen Maschinenbau hin zur Software. „Wir müssen sicherstellen, dass unsere Geräte mit Mobiltelefonen, Solarpaneelen, Automatisierungssystemen und Stromnetzen kommunizieren können“, erklärt Testingenieurin Claire Gyselings vom Bereich Electrics & Controls. Im Testlabor werden dafür spezielle Simulationsboxen eingesetzt, die Steuergeräte, Sensoren, Aktuatoren und Thermostate nachbilden. „Wir können hier bis zu zehn Tests parallel und rund um die Uhr durchführen“, erzählt Gyselings. Nach erfolgreichen Simulationen folgen praktische Tests im Prüfraum und schließlich Feldversuche, bevor die Serienfreigabe erfolgt.
>>> Solar-Schock in Europa: Meyer Burger-Insolvenz offenbart das Ausmaß der Krise
Besonders stolz ist man bei Daikin auf eine semi-echofreie Kammer, in der Geräuschemissionen minimiert werden sowie das neue EMV-Labor zur Prüfung der elektromagnetischen Verträglichkeit. Derzeit werden hier lediglich Pre-EMV-Tests durchgeführt, doch in den kommenden Jahren soll das Labor vollständig zertifiziert werden.